Am Samstag haben in Kolumbien erneut massenhafte Protestzüge gegen die Regierung von Präsident Iván Duque und Polizeigewalt stattgefunden. Tausende Menschen gingen in Bogotá, Medellín, Cali und anderen Städten auf die Straße.
Obwohl die meisten Aktionen friedlich verliefen, versuchten Demonstranten in einigen Städten, Straßen, darunter die Panamericana, zu sperren. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Die Bereitschaftspolizei ESMAD ging an einigen Orten gegen Protestierende mit Wasserwerfern, Tränengas und Blendgranaten vor.
Die Zahl der Verletzten blieb bislang ungewiss. Örtliche Medien berichteten von bis zu 15 Verletzten.
Der Direktor der Nationalen Polizei des südamerikanischen Landes, Jorge Luis Vargas Valencia, berichtete seinerseits von einem getöteten und zwei schwer verletzten Beamten bei Krawallen in Cali. Der Polizeichef verurteilte entschieden die Schüsse auf die Einsatzkräfte.
Bei dem getöteten Beamten handelte es sich demnach um einen 22-jährigen Streifenpolizisten. Er erlitt eine Schusswunde am Brustkorb und erlag seiner Verletzung in einem Krankenhaus. Ein weiterer 33-jähriger Polizist wurde am linken Arm angeschossen, während sein 22-jähriger Kollege eine Schusswunde am rechten Fuß erlitt.
Auch Präsident Duque verurteilte den "gemeinen Mord" am jungen Polizisten und forderte die Behörden auf, die Täter ausfindig zu machen. Den Angehörigen des Opfers drückte er sein Beileid aus.
Gewalttätige Protestler steckten zudem am Samstag in der drittgrößten Stadt des südamerikanischen Landes eine Polizeiwache in Brand.
Die gewaltsamen Proteste hatten in Kolumbien am 28. April begonnen, nachdem die Regierung eine Steuerreform angekündigt hatte. Die landesweiten Demos arteten bald in gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei aus. Diese setzte auch scharfe Munition ein. Die Behörden bestätigten bislang den Tod von 15 Menschen, Menschenrechtler berichteten von mindestens 42 Todesopfern. Mehr als 1.900 Menschen erlitten Verletzungen, darunter 966 Polizeikräfte. Nach den landesweiten Streikaktionen zog Duque die geplante Reform zurück.
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