Zuvor war in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet worden, das Luis Duque, den Bürgermeister des Bezirks Sucre des venezolanischen Bundesstaates Yaracuy, bei der bizarren Aktion zeigt. In den Aufnahmen weist Duque auf ein Warnschild mit einem roten durchgestrichenen Kreis und der Aufschrift "Familie in vorbeugender Quarantäne, Besuche werden nicht akzeptiert" und erklärt, auf solche Weise alle Häuser kennzeichnen zu wollen, in denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde. Der Beamte argumentierte den Schritt:
"Um auf unsere Gesundheit zu achten, ist Bewusstsein der beste Impfstoff für alle."
In einem Interview mit einem lokalen Radiosender sagte Duque kürzlich, dass extreme Maßnahmen notwendig seien, um sich vor einer zweiten Welle der Corona-Pandemie zu schützen. Diejenigen, die sich nicht an die Quarantänevorschriften hielten, könnten mit einer Kürzung ihrer staatlichen Leistungen rechnen, einschließlich der Lebensmittelhilfe, warnte er. Verstöße könnten auch mit hohen Geldstrafen geahndet werden.
Das Video löste heftige Kritik vonseiten zahlreicher venezolanischer Ärzteverbände, Gewerkschaften und NGOs aus. Sie bezeichneten die Aktion als diskriminierend und faschistisch und warfen Duque vor, die Rechte von COVID-19-Patienten mit "Stigmatisierung" zu verletzen, schrieb die Zeitung El Periódico. Sie verglichen die Markierungen auch mit jenen Warnschildern, mit denen Jahrhunderte zuvor die Häuser der Menschen gekennzeichnet wurden, die an der Pest gestorben waren.
In seinem Twitter-Account verurteilte auch der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek Saab Duques Vorgehen als "Segregation" und forderte den Politiker auf, die Hinweise zu entfernen. Daraufhin ordnete er eine strafrechtliche Untersuchung gegen Duque an.
Zu den schweren Vorwürfen äußerte sich der Beamte zunächst nicht. Das ursprünglich in seinem Instagram-Profil erschienene Video wurde inzwischen allerdings wieder gelöscht.
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