Evo Morales ist zurück in Bolivien – Tausende Menschen bereiten ihm einen feierlichen Empfang

Nach einem Jahr im Exil ist Evo Morales zurück in Bolivien. Er wird von Tausenden Menschen feierlich in Empfang genommen. In einer emotionalen Rede betont Morales die "Würde und Souveränität" des bolivianischen Volkes. Bolivien beuge sich nicht dem US-Imperialismus.

Am 9. November ist Evo Morales nach Bolivien zurückgekehrt. Der ehemalige bolivianische Präsident und Vorsitzende der Regierungspartei Movimiento al Socialismo (MAS) wurde von einer feiernden Menschenmenge begrüßt.

Tausende Menschen waren angereist, um ihren "Evo" zu empfangen. Gemeinsam mit Argentiniens Präsidenten Alberto Fernández überschritt Morales die argentinisch-bolivianische Grenze in La Quiaca/Villazón.

Morales war im November 2019 nach dem Putsch in Bolivien zunächst nach Mexiko und anschließend nach Argentinien ins Exil gegangen. Nach dem Wahlsieg der MAS bei der Präsidentschaftswahl am 18. Oktober 2020 wurden die Anklagepunkte gegen Morales fallen gelassen. Seine Rückkehr ins Land fand nach der Amtseinführung des neuen bolivianischen Präsidenten Luis Arce statt.

Auf Twitter bedankte sich Morales bei dem bolivianischen Volk für den herzlichen Empfang:

Ich bin sehr bewegt, zu sehen, dass meine Schwestern und Brüder aus allen Ecken Boliviens angereist sind, um uns zu empfangen. Vielen Dank an das bolivianische Volk für einen so deutlichen Beweis der Treue und Zuneigung!

In seiner ersten Ansprache an das bolivianische Volk betonte Morales die Größe des durch das bolivianische Volk errungenen Sieges:

Mit Geduld und ohne Gewalt haben wir unsere Heimat zurückerobert. [...] Die Putschisten sagten, die MAS könne niemals wieder regieren, Evo könne niemals wieder nach Bolivien zurückkehren. Sie wollten das Militär zum Intervenieren bewegen, doch sie sind gescheitert. Heute ist die MAS wieder an der Regierung, und Evo ist zurück in Bolivien.

Gleichzeitig mahnte er, dass die eigentliche Arbeit noch bevorstünde. Es sei Zeit, die Schäden zu beheben, die durch die Putschregierung unter der selbst ernannten Präsidentin Jeanine Áñez entstanden sind: "Die Zeit des Weinens ist vorüber – es ist Zeit zu arbeiten. Wir müssen neue Sozialprogramme auf den Weg bringen."

Er betonte die "Würde und Souveränität Boliviens", sich weder dem "Imperialismus noch dem Internationalen Währungsfonds" zu beugen. Der US-Einfluss müsse zurückgedrängt werden. Auf dem Weg dahin müsse die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) wieder gestärkt werden. Entsprechende Gespräche würden bereits mit dem argentinischen Präsidenten Alberto Fernández und dem Präsidenten Venezuelas Nicolás Maduro geführt. Sowohl diesen als auch dem Präsidenten Kubas Miguel Díaz-Canel dankte Morales für ihre Unterstützung nach dem Putsch im November 2019.

Mein Bruder Alberto Fernández begleitet mich zur Grenze für meine Rückkehr in mein geliebtes Vaterland. Ich spüre, dass mich mit ihm die Völker und das große Vaterland Argentinien begleiten. Es sind Momente großer Gefühle und tiefer Dankbarkeit für meine argentinischen Schwestern und Brüder.

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