Mehr als eine Million Corona-Infizierte in Brasilien

Brasilien hat am Freitag 54.771 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet und die Marke von einer Million Infizierten durchbrochen. Im Zusammenhang mit COVID-19 starben knapp 49.000 Patienten. Nur in den USA wurden bislang mehr Infektionen und Tote verzeichnet.

Das brasilianische Gesundheitsministerium hat am 19. Juni 54.771 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. Somit durchbrach das größte und bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas die Marke von einer Million Infizierten. Knapp 49.000 testpositive Patienten starben demnach. Nur die USA verzeichneten bislang mehr Infektionen und Tote.

Wissenschaftliche Studien und Schätzungen von Organisationen legen nahe, dass sich mindestens siebenmal so viele Menschen infiziert haben wie bislang bekannt, und doppelt so viele wie erfasst sind gestorben. Nach Angaben des Biologen Daniel Lahr von der Universität São Paulo testet das Land sehr wenig:

Brasilien testet brutal weniger als es sollte. Im besten Falle 20-mal weniger als das, was als angemessen erachtet wird.

Den vermutlich ersten Coronavirus-Fall registrierte das Land am 25. Februar. Dabei handelte es sich um einen Geschäftsmann, der aus Italien zurückgekommen war. Zunächst als Virus der Reichen bekannt, breitete sich das Coronavirus inzwischen in den sozialen Brennpunkten großer Städte wie Rio de Janeiro und São Paolo sowie im Landesinneren aus.

Präsident Jair Bolsonaro verharmloste das Coronavirus zunächst als "kleine Grippe" und wollte keine Maßnahmen zur Eindämmung treffen. Nachdem Gouverneure und Bürgermeister Einschränkungen erlassen hatten, wurden diese vielerorts zuletzt wieder gelockert. (dpa)

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