Bolivien schafft Ministerien und Botschaften als Sparmaßnahme in Corona-Krise ab

Boliviens Übergangsregierung schafft drei Ministerien und zwei diplomatische Vertretungen ab, um in der COVID-19-Pandemie Geld zu sparen. "Alles Eingesparte wird in die Gesundheit und den Kampf gegen das Coronavirus gehen", verspricht Interimspräsidentin Jeanine Áñez.

Nach dem Vorstoß der Übergangsregierung in La Paz sollen das Sportministerium, das Kulturministerium und das Kommunikationsministerium an andere Ministerien angeschlossen werden. Interimspräsidentin Jeanine Áñez nannte das Coronavirus eine sehr große Bedrohung für die Wirtschaft. Um von der Corona-Krise betroffene Haushalte zu unterstützen, müsse die Regierung nun Geld sparen. Anstatt von 20 Ministerien werde es 17 geben. Zudem sollen die Botschaften in Nicaragua und im Iran geschlossen werden, obwohl man nichts gegen diese "angesehenen" und "befreundeten" Länder habe.

Einige Ausgaben der vorigen Regierung von Evo Morales nannte die Politikerin "überflüssig" und "absurd". Vor allem die Abschaffung des Kulturministeriums, dessen Aufgaben nun das Bildungsministerium übernehmen soll, löste in dem Andenstaat Kritik aus. Unter dem Motto "Ich bin ein Künstler, ich bin keine absurde Ausgabe" rief der Kultursektor den Notfall aus.

Morales war auf Druck des Militärs zurückgetreten, nachdem ihm Betrug bei der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vorgeworfen worden war. Seine Geschäfte übernahm eine Übergangsregierung, die Neuwahlen organisieren sollte. Die für den 3. Mai vorgesehenen Präsidenten- und Parlamentswahlen wurden inzwischen auf einen späteren Termin bis zum 6. September verschoben. Bislang wurden im Land fast 13.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt. Mehr als 400 Menschen starben im Zusammenhang mit der Krankheit.

Der indigene Ex-Präsident lebt momentan im Exil in Argentinien. Die bolivianische Wahlbehörde untersagte ihm, für einen Sitz im Senat des Landes zu kandidieren. 

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