Trotz US-Drohungen: Letzter Tanker der iranischen Flottille erreicht Venezuela

Der Tanker "Clavel" schaffte es an die venezolanische Küste, um dringend benötigtes Benzin zu liefern. Es ist das letzte Schiff einer aus fünf Tankern bestehenden iranischen Flottille, die trotz Sanktionen und Drohungen aus Washington nach Venezuela aufbrach.

Der fünfte Öltanker erreichte am Sonntag die Gewässer Venezuelas und brachte die vorerst letzte Ladung von mehr als 1,5 Millionen Barrel Treibstoff, die der Iran nach Venezuela schickte. Beide Nationen sehen sich mit harten US-Sanktionen konfrontiert. Washington drohte außerdem damit, die iranische Versorgungslinie gewaltsam zu unterbrechen, die den Treibstoffmangel in dem südamerikanischen Land lindern sollte.

Anfang dieser Woche eskortierte das venezolanische Militär bereits vier Schiffe – die "Fortune", die "Forest", die "Faxon" und die "Petunia" – durch die ausschließliche Wirtschaftszone Venezuelas zu ihrem Bestimmungsort. Die "Faxon" war zuvor das letzte Schiff, das am Freitag in Puerto la Cruz an der Ostküste des Landes eintraf.

Unterdessen soll eines der Schiffe, die "Forest", die Löschung seiner Ladung beendet haben. Laut Seeverkehrsdaten verließ das Schiff am Sonntagnachmittag den venezolanischen Hafen und nahm Kurs auf ein unbekanntes Ziel.

Washington warnte jedoch davor, der iranischen Flotte Hilfe zu leisten. Der US-Sonderbeauftragte für Venezuela, Elliott Abrams, sagte gegenüber Reuters, die Kampagne des maximalen Druckes der US-Regierung gegenüber Teheran und Caracas ziele darauf ab sicherzustellen, dass "jeder erkennt, dass es eine sehr gefährliche Aktion wäre, dies zu unterstützen".

Während im Weißen Haus nicht direkt verkündet wurde, dass man beabsichtigt, die Tanker abzufangen, wies der iranische Gesandte in den USA darauf hin, dass die iranischen Tanker "der Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden Anwendung militärischer Gewalt durch die Vereinigten Staaten" ausgesetzt sein könnten. Teheran warnte vor jeglicher Einmischung in das Geschehen mit den Schiffen und warnte davor, dass dies auf "Piraterie und eine große Gefahr für den internationalen Frieden und die Sicherheit" hinauslaufen würde.

Obwohl Venezuela über riesige Ölreserven verfügt, sind seine Raffineriekapazitäten begrenzt. Außerdem verschärfte sich die Energiekrise im Land unter den weitreichenden US-Sanktionen zusätzlich. Die Restriktionen versetzten dem Ölsektor des Landes, auf den der größte Teil der Haushaltseinnahmen entfällt, einen bedeutenden Schlag.

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