Kein Rauch ohne Feuer? Trump ernennt neuen Botschafter für Venezuela – kurz nach Putschversuch

Das Weiße Haus will einen Botschafter in Venezuela ernennen, obwohl sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern auf einem historischen Tiefpunkt befinden. Die Ernennung erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem die USA eine Beteiligung an dem jüngsten Putschversuch leugnen.

James Broward Story, der frühere Geschäftsträger der USA für Venezuela mit Sitz in der US-Botschaft in Kolumbien, wurde am Mittwoch zum "außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter" in Venezuela ernannt, wie das Weiße Haus in einer Erklärung bekannt machte.

Damit haben die USA zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder einen formellen Botschafter in Venezuela – mehr als ein Jahr nachdem Washington die diplomatischen Beziehungen zur Regierung von Nicolás Maduro abgebrochen hat. Zugleich wurde das Maduro-treue Personal der venezolanischen Botschaft in Washington aus den USA vertrieben. Danach wurde die Einrichtung an den Oppositionsführer Juan Guaidó übergeben, der sich Anfang 2019 zum "Interimspräsidenten" Venezuelas erklärt hatte.

Die Ernennung des Botschafters erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem die US-Beamten, darunter auch Präsident Donald Trump, immer wieder leugnen, dass Washington an dem gescheiterten Komplott zur Entführung oder gar Ermordung Maduros beteiligt gewesen sei.

Der Putschversuch ereignete sich letzten Sonntag, als eine Gruppe bewaffneter Söldner versuchte, die venezolanische Küste mit Schnellbooten zu stürmen. Die Polizei und das Militär des Landes vereitelten den Coup. Es wurden zwei Mitarbeiter einer privaten US-amerikanischen Sicherheitsfirma, beide Ex-Soldaten der US-Spezialeinheit, verhaftet. Dies wirft die Frage auf, welche Rolle Washington, wenn überhaupt, gespielt haben könnte.

Die jüngste Ernennung hat diese Verdächtigungen nur noch vertieft, wobei vermutet wird, dass James Broward Story ein "falscher Botschafter" sei, der nur ausgewählt wurde, um die amerikanischen "Putschpläne" aus Kolumbien voranzutreiben.

Washington hat offen seinen Wunsch geäußert, Maduro mit allen erforderlichen Mitteln aus seinem Amt zu entfernen. Die US-Regierung leistete dem damaligen Parlamentsvorsitzenden Venezuelas, Juan Guaidó, der sich im Januar letzten Jahres zum Interimspräsidenten erklärte, diplomatische und finanzielle Unterstützung. Die USA und ihre Verbündeten erklärten Guaidó zum legitimen Staatschef Venezuelas, auch wenn seine wiederholten Versuche, die Kontrolle über das Land zu übernehmen, gescheitert sind.

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