Am Freitag wurde bekannt, dass das US-Justizministerium ein Kopfgeld in Höhe von 15 Millionen US-Dollar für Informationen auslobte, die zur Ergreifung des venezolanischen Präsidenten Nicólas Maduro führen. Auch weitere Regierungsvertreter wurden mit Kopfprämien in jeweiliger Höhe von zehn Millionen US-Dollar versehen. Der Vorwurf: Maduro und seine "Komplizen" seien in Drogenhandel und Geldwäsche verwickelt.
Wie unter anderem das Nachrichtenportal Amerika 21 nun berichtet, bekräftige die Führung der venezolanischen Streitkräfte (Fuerza Armada Nacional Bolivariana, FANB) ihre Loyalität gegenüber Präsident Nicolás Maduro. Zudem unterstrich der Leiter des Strategischen Einsatzkommandos, Remigio Ceballos, die Unterstützung für Verteidigungsminister Vladimir Padrino López, den die US-Justiz ebenfalls im Visier hat.
Derweil meldete sich angesichts der Coronavirus-Krise und der jüngsten Entwicklungen um Präsident Maduro der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó wieder zu Wort.
Der Staatsmann von Washingtons Gnaden, aber nunmehr ohne nennenswerten Rückhalt in der venezolanischen Bevölkerung, will demnach eine "Notstandsregierung" mit Vertretern aller politischen Lager bilden.
Wir müssen realistisch und verantwortungsvoll sein", erklärte Guaidó am Samstag in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft.
Demnach könne der amtierende Staatschef Nicolás Maduro allerdings nicht Mitglied der Notstandsregierung sein. Es handele sich nicht um ein "politisches Thema, sondern ein humanitäres", wusste Guaidó zu berichten.
Angesichts der Situation in Venezuela, die durch die Pandemie noch verschärft wird, spreche ich heute vor dem Land die Notwendigkeit der Bildung einer nationalen Notstandsregierung (...) an", so Guaidó weiter auf Twitter.
Guaidó hatte sich Anfang vergangenen Jahres selbst zum Interimspräsidenten ernannt und wurde umgehend von Washington und den westlichen Partnern der US-Regierung als solcher anerkannt. In Venezuela konnte sich der Oppositionelle bislang allerdings nicht gegen Maduro durchsetzen.
Aufgrund der unilateralen US-Sanktionen befindet sich das in Öl schwimmende Land in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Bereits jetzt liegt das Gesundheitssystem am Boden. Es gibt kaum Medikamente und Material, zahlreiche Ärzte haben das Land bereits verlassen, und immer wieder fällt der Strom aus. Wenn die Corona-Pandemie das südamerikanische Land erreicht, könnten zahlreiche Menschen sterben.
Guaidó warb nun darum, bei internationalen Organisationen und Staaten um einen Kredit über 1,2 Milliarden Dollar zu bitten. Zudem wartete er wieder mit der Idee eines "humanitären Korridors" für Hilfslieferungen nach Venezuela auf. Außerdem appellierte er an die regierungstreuen Streitkräfte, die Notstandsregierung zu unterstützen.
Mehr zum Thema - Venezuela: Guaidó kündigt humanitäre Hilfslieferung an