Vor Friedensgesprächen in Berlin: Erdoğan kündigt Entsendung von Truppen nach Libyen an

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat mitgeteilt, mit der Stationierung türkischer Truppen in Libyen zu beginnen. Damit soll die Stabilität der UN-gestützten Regierung in Tripolis gesichert werden. Die Ankündigung erfolgte kurz vor Beginn der Libyenkonferenz in Berlin.

Bei einem Auftritt in Ankara betonte der Staatschef, dass die Türkei weiterhin die international anerkannte Regierung der Nationalen Übereinkunft (GNA) von Ministerpräsident Fayiz as-Sarradsch im Kampf gegen den militärischen Befehlshaber der Libysch-nationalen Armee, Chalifa Haftar, unterstützen wird.

In Anbetracht dessen, dass die Sicherheit der Türkei ihren Ursprung über ihre Grenzen hinweg nimmt, werden wir weiterhin alle unsere politischen, geschäftlichen, humanitären, diplomatischen und militärischen Mittel nutzen, um die Stabilität im Süden zu gewährleisten", zitierte Erdoğan RIA Nowosti.

Er unterstrich auch laut Interfax die wichtige Rolle des neuen Seegrenzen-Abkommens, das Ankara und Tripolis im vergangenen Jahr erzielt haben. Der Präsident erinnerte daran, dass es für andere Staaten fortan unmöglich sein wird, ohne die Genehmigung Libyens und der Türkei Erdöl vor der libyschen Küste zu explorieren und zu fördern.

Zuvor berichtete das Nachrichtenportal Al-Masdar News über 35 türkische Soldaten, die in das Bürgerkriegsland Anfang Januar entsandt wurden. Sie sollen im Rahmen eines Sicherheitsabkommens zwischen den beiden Staaten die Ausbildung der regierungstreuen Soldaten der GNA übernehmen.

Am Sonntag kommen zahlreiche Staats- und Regierungschefs zu einer Libyenkonferenz in Berlin zusammen. Dabei sollen mögliche Wege für eine schnelle Konfliktlösung in der Region ausgehandelt werden. Als Teilnehmer werden UN-Generalsekretär António Guterres und der UN-Sondergesandte für Libyen, Ghassan Salamé, erwartet. Auch Vertreter aus den USA, aus Russland, Großbritannien, Frankreich, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, der Republik Kongo, aus Italien, Ägypten und Algerien sowie von der UN, der EU, der Afrikanischen Union und Arabischen Liga sollen am Gipfeltreffen teilnehmen.

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