Der angolanische Ölminister Diamantino Azevedo hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass Angola die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) verlassen wird. Dies meldeten zahlreiche Medien unter Verweis auf die lokale Nachrichtenagentur Angop. Wie es heißt, wurde die Entscheidung auf einer Sitzung des Ministerrates unter der Leitung des Staatspräsidenten João Lourenço getroffen.
Bei einem OPEC+-Treffen Ende November war eine der schwierigsten Fragen die Festlegung der Ölförderquoten für Angola. Bereits bei einem Treffen im Juni in Wien hatten die OPEC+-Länder beschlossen, die Quote für Angola auf die tatsächlichen Produktionszahlen zu reduzieren. Die angegebene Quote für Angola für 2024 betrug 1,28 Millionen Barrel pro Tag und musste bei der November-Sitzung auf der Grundlage von Daten aus drei unabhängigen Quellen – IHS, Wood Mackenzie und Rystad Energy – überprüft werden.
Angolas Vertreter bei der OPEC, Esteban Pedro, sagte vor dem Treffen im November in Wien, das Land werde für eine Steigerung seiner Ölproduktion kämpfen. Nach dem OPEC+-Treffen wurde Angolas Quote für 2024 jedoch von 1,28 Millionen Barrel pro Tag auf 1,11 Millionen Barrel pro Tag zurückgefahren. Pedro wurde damals von Bloomberg mit den Worten zitiert, dass sein Land mit dem Ziel für 2024 unzufrieden sei. Es sei geplant, Öl in Mengen zu fördern, die über der festgelegten Quote lägen – 1,18 Millionen Barrel pro Tag, fügte er hinzu. Vertreter der OPEC+-Länder reagierten auf seine Aussage nicht. Auch das Büro des angolanischen Ölministers erklärte damals, es habe eine Protestnote an die OPEC gegen diese Entscheidung versandt.
Die OPEC ist ein 1960 gegründetes Kartell großer Ölförderländer. Mitglieder sind Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Algerien, Libyen, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Nigeria, Republik Kongo und Venezuela. Im Rahmen der OPEC+ stimmt die OPEC ihre Politik mit weiteren großen Förderländern ab. Das wichtigste dieser Länder ist Russland. Zusammen produzieren die Staaten der OPEC+ rund 40 Prozent des weltweiten Angebots. Ihre Entscheidungen können unmittelbar Auswirkungen auf den Ölpreis haben.
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