Militärputsch in Niger – Weiterer geopolitischer Machtverlust für den Westen

Über Niger läuft das Drehkreuz für die Versorgung der deutschen Einsatzkräfte in Mali. Die Bundeswehr plant bislang, einen Teil des bevorstehenden Abzugs aus Mali über Nigers Hauptstadt Niamey durchzuführen. Nach dem Abzug aus Mali hatte zudem Frankreich einen Teil seiner Truppen, darunter Fremdenlegionäre, an den Flugplatz Niamey verlegt.

In Niger putschte gestern das Militär, wobei die Grenzen mittlerweile gesperrt sind. Nun ringt der abgesetzte Präsident Mohamed Bazoum um seine Macht. Auf Twitter rief er die Menschen in Niger auf, die hart erkämpften "Errungenschaften der Demokratie" zu retten. 

In dem westafrikanischen Land hatten zuvor Soldaten im Fernsehen die Machtübernahme der Armee verkündet. Gestern hatte die Präsidentengarde, eine Eliteeinheit der Armee, Präsident Bazoum unerwartet in der Hauptstadt Niamey festgesetzt.

Mehrere Offiziere um Oberst Amadou Abdramane erklärten daraufhin am späten Abend im staatlichen Fernsehen, der Präsident sei abgesetzt. Die Institutionen der siebten Republik seien aufgelöst, die Luft- und Landesgrenzen geschlossen, und es herrsche eine landesweite Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr, erklärte Abdramane am späten Mittwochabend. Abdramane sprach von einem sogenannten Nationalen Rat für die Rettung des Vaterlandes, der die Macht übernommen habe.

Ein erfolgreicher Putsch wäre ein schwerer Rückschlag für die westliche Ambitionen in der Sahelzone, nachdem die westliche Intervention in Mali krachend gescheitert ist. Für die Bundeswehr bedeutet die Unruhe in dem westafrikanischen Land eine weitere Herausforderung. In der Nähe der Hauptstadt Niamey liegt das Luftdrehkreuz zur Versorgung der Einsatzkräfte in Mali, hier sind auch die beiden zivilen Evakuierungsflugzeuge stationiert, die Verletzte aus Mali ausfliegen können. Die Bundeswehr plant bislang, zumindest einen Teil des bevorstehenden Abzugs aus Mali über Niamey durchzuführen. 

Beobachter sprachen am Mittwoch von einer "Katastrophe für den Westen". "Niger und Bazoum sind die einzige Hoffnung für den Westen im Sahel. Deutschland, die EU und die USA haben sehr viel in Kooperationen mit Niger investiert, von Militär bis Entwicklungszusammenarbeit, vielleicht etwas zu viel", sagte Ulf Laessing, Leiter des Sahel-Programms der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bamako, der FAZ. Nach dem Abzug aus Mali hatte zudem Frankreich einen Teil seiner Truppen, darunter Fremdenlegionäre, an den Flugplatz Niamey verlegt.

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