Der Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), Akinwumi Adesina, hat am Dienstag erklärt, dass die Getreidepreise in Afrika aufgrund der Störung der Exporte im Zuge des Ukraine-Krieges um 60 Prozent gestiegen seien, wie die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Das hätte zur Folge, dass sich der Kontinent Getreide im Wert von 11 Milliarden Dollar (10,4 Milliarden Euro) weniger leisten könne, so Adesina. In der nigerianischen Hauptstadt Abuja erklärte er:
"Der Preis für Weizen ist bereits um etwa 60 Prozent gestiegen. Auch Mais und andere Getreidesorten werden davon betroffen sein. Es könnte zu einer Düngemittelkrise kommen, da es ein Defizit von etwa zwei Millionen Tonnen geben würde. Und das wird die Nahrungsmittelproduktion um etwa 20 Prozent beeinträchtigen."
Während eines Treffens mit Nigerias Präsident Muhammadu Buhari sagte der Präsident der AfDB, dass der Krieg globale Probleme geschaffen habe, diese aber in Afrika besonders akut seien. Der Kontinent importiert einen sehr großen Anteil seiner Nahrungsmittel aus Russland und der Ukraine.
Wirtschaftsexperten zufolge stellt der Krieg in der Ukraine zwar einen großen Schock für den Weltmarkt dar, jedoch könnten Länder daraus lernen, wie sie zukünftig eine starke Abhängigkeit von Weizeneinfuhren vermeiden können.
Da seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine am 24. Februar die Versorgungsketten unterbrochen sind, kam es zu einem enormen Preisanstieg für Lebensmittel.
Neben Weizen sind auch die Weltmarktpreise für Sonnenblumenöl und Rohöl in die Höhe geschossen.
Auch die Maghreb-Länder sind auf russischen und ukrainischen Weizen angewiesen, wobei die Importe aus beiden Staaten nach offiziellen Angaben mehr als 50 Prozent ihres Bedarfs ausmachen.
Die AfDB plane, Landwirten in Afrika beim Anbau von Weizen, Mais, Sorghumhirse und Sojabohnen zu helfen, um eine Ernährungskrise auf dem afrikanischen Kontinent abzuwenden und die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts abzumildern, so Adesina.
Die Bank habe einen 1,5 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) schweren Nahrungsmittel-Notfallplan für Afrika entwickelt, der allerdings noch von der obersten Leitung der Bank genehmigt werden müsse.
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