Der sudanesische Premierminister Abdalla Hamdok, der Ende Oktober eine militärische Militärputsch abgesetzt wurde, hat bestritten, dass er sich bereit erklärt habe, die neue Regierung anzuführen. Mehrere arabische Sender, darunter al-Arabiya, hatten ursprünglich am Mittwoch unter Berufung auf anonyme Quellen gemeldet, er werde wieder den Posten des Regierungschefs antreten. Dagegen berichtete Reuters, dass Hamdok und die Militärführung zwar Gespräche führen, aber noch keine Einigung erzielt hätten.
Am Mittwoch veröffentlichte das Büro des aus dem Amt geputschten Ministerpräsidenten eine Erklärung, in der er die Berichte über seine Wiederaufnahme der Amtstätigkeiten bestreitet. Um überhaupt in den Dialog treten zu können, müsse das Militär zuvor die politischen Gefangenen freilassen. Das Büro erklärte zudem, dass Hamdok, derzeit unter Hausarrest, keinen Kontakt mit seinen Unterstützern habe.
Der Putschführer Generalleutnant Abdel Fattah Burhan hatte letzte Woche erklärt, er wolle eine Regierung aus Technokraten bilden, die Hamdok anführen könne.
Die Kräfte für Freiheit und Veränderung (eine Koalition der politischen Parteien, die maßgeblich zum Sturz des langjährigen sudanesischen Präsidenten Umar al-Baschir im April beigetragen hatten) teilte in einer Erklärung mit, dass sie einen "Dialog oder Verhandlungen" mit den Putschisten kategorisch ablehnen.
Das sudanesische Militär hatte in der letzten Woche erklärt, die demokratisch gewählte Regierung abgesetzt zu haben. Die Putschisten setzten den Ministerpräsidenten Abdalla Hamdok sowie zahlreiche weitere Regierungsbeamte fest. Andere sollen laut Medienberichten verschwunden sein. Das Militär rief einen Ausnahmezustand aus. Es kam zu Massenprotesten in der Hauptstadt Khartum und gewaltsamen Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.
Die Machtübernahme erfolgte zu einem Zeitpunkt, als sich die Amtszeit des elfköpfigen sudanesischen Übergangsrates dem Ende näherte und das Militär die Macht endgültig an eine zivile Regierung hätten übergeben sollen.
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