Macron: Französische Spezialkräfte töteten IS-Anführer in der Großsahara

Frankreichs Militär hat angeblich einen Kommandeur der Terrormiliz Islamischer Staat getötet. Die Gruppe ist in der Sahelzone aktiv und soll mehrere Anschläge auf einheimische und ausländische Truppen verübt haben.

Der Anführer der Terrororganisation Islamischer Staat in der Großsahara wurde angeblich bei einer französischen Militäroperation getötet. Dies teilte der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Tweet mit. Die islamistische Gruppierung ist in der Grenzregion zwischen Mali und Niger in der Sahelzone aktiv. Ohne Einzelheiten über die Operation zu nennen, schrieb Macron am Donnerstag in den frühen Morgenstunden auf Twitter:

"Adnan Abu Walid al-Sahrawi, Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat in der Großsahara, wurde von den französischen Streitkräften ausgeschaltet. Dies ist ein weiterer großer Erfolg in unserem Kampf gegen terroristische Gruppen in der Sahelzone."

Al-Sahrawi hatte sich im Jahr 2015 zum Islamischen Staat bekannt. Seine Gruppe soll in der Sahelzone mehrere Anschläge auf einheimische und ausländische Truppen verübt haben. Hierzu zählt ein Hinterhalt auf nigerianische und US-amerikanische Soldaten außerhalb des Dorfes Tongo Tongo in Niger im Jahr 2017. Al-Sahrawis Terrormiliz bekannte sich wenige Monate später zu dem Anschlag, bei dem fünf Nigerianer und vier US-Amerikaner getötet wurden. Washington setzte daraufhin ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar für Informationen über den Aufenthaltsort des IS-Kommandeurs aus.

Im Jahr 2018 wurde Al-Sahrawi auf die Terroristenliste der Vereinten Nationen gesetzt, nachdem er mit dem Islamischen Staat und Al-Qaida in Verbindung gebracht worden war. Al-Sahrawi wird außerdem beschuldigt, an Entführungen von Ausländern beteiligt gewesen zu sein, darunter der Australier Kenneth Elliot.

Bevor er sich zum IS bekannte, diente al-Sahrawi als Sprecher der Bewegung für Vereinigung und Dschihad in Westafrika (MUJAO), einer Splittergruppe von Al-Qaida im islamischen Maghreb, die nach Angaben der Vereinten Nationen in verschiedenen Ländern Nordafrikas aktiv ist.

Die französischen Streitkräfte haben sich im Rahmen ihrer massiven Operation Barkhane mit lokalen Truppen zusammengeschlossen. Hierbei handelt es sich um eine multinationale Anti-Terror-Mission, die im Jahr 2014 begann und in mehreren ehemaligen französischen Kolonien in der Sahelzone aktiv ist, darunter Burkina Faso, Tschad, Mali, Mauretanien und Niger. Barkhane folgte auf die Operation Serval, in deren Verlauf die französischen Streitkräfte dazu beitrugen, weite Teile im Norden Malis von islamistischen Gruppen zurückzuerobern. Die umfassende, noch andauernde Mission wird auch von US-amerikanischen und britischen Streitkräften unterstützt. Die Beteiligung der USA führte jedoch zu Kontroversen, als bekannt wurde, dass US-Truppen Oberst Assimi Goïta ausgebildet hatten, einen malischen Militärbefehlshaber, der zwischen August 2020 und Mai 2021 zwei Putschversuche anführte.

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