Der langjährige Präsident Tschads, Idriss Déby, ist tot. Das gab Militärsprecher Azem Bermandoa Agouna am Dienstag im Staatsfernsehen bekannt. Der 68-jährige Staatschef sei seinen Verletzungen bei schweren Zusammenstößen mit einer Rebellengruppe an der Front erlegen.
"Idriss Déby hat gerade seinen letzten Atemzug auf dem Schlachtfeld während der Verteidigung der territorialen Integrität genommen. Mit tiefer Bitterkeit verkünden wir dem tschadischen Volk den Tod des Marschalls des Tschads."
Demnach soll jetzt Mahamat Idriss Déby, der Sohn des verstorbenen Präsidenten und Vier-Sterne-General, die Führung einer militärischen Übergangsregierung übernehmen. Der 37-Jährige werde für 18 Monate einen Übergangs-Militärrat leiten. Die Regierung und die Nationalversammlung seien bereits aufgelöst worden. Anstelle der bislang gültigen Verfassung werde in Kürze eine nationale Übergangscharta verkündet, so Agouna.
Im zentralafrikanischen Land wurden 14 Tage Staatstrauer angeordnet. Luft- und Landgrenzen wurden bis auf Weiteres geschlossen. Es wurde eine Ausgangssperre zwischen 18:00 Uhr und 5:00 Uhr Ortszeit verhängt.
Déby, der im Jahr 1990 bei einem bewaffneten Aufstand an die Macht gekommen war und 30 Jahre lang das Land regierte, war am Montag mit 79,32 Prozent der abgegebenen Stimmen als Sieger aus der Präsidentenwahl am 11. April hervorgegangen.
Die Armee des von Armut und Terrorismus gebeutelten zentralafrikanischen Landes bekämpft schwerbewaffnete Kämpfer der "Front für Wandel und Eintracht im Tschad" (FACT), die zur Präsidentenwahl am 11. April aus dem benachbarten Libyen in den Norden des Tschads eingedrungen sind und in Richtung Hauptstadt N’Djamena vordringen. Der Tschad ist ein für Europa strategischer Staat. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich unterstützt mit dort stationierten französischen Soldaten und Kampffliegern die Allianz G5-Sahel im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in der Region. In der Sahelzone sind etliche Terrorgruppen aktiv. An der G5-Sahel-Militärallianz sind außer dem Tschad auch Mali, Mauretanien, der Niger und Burkina Faso beteiligt. (dpa)
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