Tote und Verletzte unter UN-Soldaten bei Attacken in der Zentralafrikanischen Republik

In der Zentralafrikanischen Republik sind kurz vor den Wahlen am Sonntag drei Soldaten der UN-Friedenstruppe getötet worden. Zwei weitere Blauhelmsoldaten aus Burundi wurden dabei verwundet. Zuvor war es in verschiedenen Gebieten des Landes zu Kämpfen gekommen.

Am Sonntag sollen in der Zentralafrikanischen Republik die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden. Kurz vor der Abstimmung haben Bewaffnete Stützpunkte der UN-Friedensmission MINUSCA in Dékoa und Bakouma angegriffen. Dabei wurden drei Soldaten der UN-Stabilisierungsmission getötet. Zwei weitere Blauhelmsoldaten aus Burundi wurden verwundet.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte über seinen Sprecher Stéphane Dujarric die Angriffe scharf und drückte den Angehörigen der Opfer und dem Volk Burundis sein tiefstes Beileid aus. Den verletzten Soldaten wünschte er eine baldige Genesung. Die Vereinten Nationen riefen die Behörden der Zentralafrikanischen Republik auf, die Attacken zu untersuchen und die Verantwortlichen zu bestrafen.

Eine neue Allianz von Rebellen hatte sich in den vergangenen Tagen in verschiedenen Gebieten des Landes Kämpfe mit Sicherheitskräften geliefert. Diese fanden dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge auch in der Nähe der Hauptstadt Bangui statt. Laut Human Rights Watch wurden mindestens fünf Zivilisten getötet und Tausende mussten fliehen. Die Gruppen in der Allianz sollen demnach in den vergangenen Jahren etliche Kriegsverbrechen verübt haben. Wegen der jüngsten Gewalt schickte Russland auf Bitte der örtlichen Regierung 300 Militärausbilder in das Land. Auch Ruanda unterstützte die Regierung in Bangui mit seinen Militärs. Der französische Staatschef Emmanuel Macron verurteilte die Aktionen der bewaffneten Gruppen. Auf seinen Wunsch und in Absprache mit der UN-Friedensmission überflogen französische Jagdflugzeuge am Mittwoch das Land.

Nach Angaben der UN-Friedensmission MINUSCA werden die Rebellen von dem früheren Präsidenten François Bozizé unterstützt, dessen Kandidatur für die Präsidentschaftswahl kürzlich vom Verfassungsgericht zurückgewiesen wurde. Die Angriffe haben demnach eindeutig zum Ziel, den Wahlprozess zu stoppen. Bei der Wahl bewirbt sich der Amtsinhaber Faustin-Archange Touadéra um eine zweite Amtszeit.

Die Situation im mineralreichen, aber extrem armen afrikanischen Land hatte sich Anfang Dezember 2013 verschärft. Damals kam es in der Hauptstadt Bangui zu Zusammenstößen zwischen Kämpfern der islamistischen Gruppierung Seleka und christlichen Milizen. Eine französische Militärintervention und später die UN-Mission stabilisierten zeitweise die Lage. Infolge des Konflikts wurden bis Ende Juli 2018 mehr als 6.000 Menschen getötet. Fast eine Million Einwohner wurden aus ihren Häusern vertrieben. Im Jahr 2019 wurde nach zwei Wochen Verhandlungen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum ein Friedensabkommen unterzeichnet.

Mehr zum Thema - Wo uns Leid nicht interessiert: Liste der am wenigsten beachteten Krisenländer veröffentlicht

(rt/dpa)