Schlag auf Schlag - Deutsche Bank wegen massiver Steuerhinterziehung angeklagt

Deutschlands größtes Kreditinstitut muss in den USA erneut wegen Steuerbetrugs in dreistelliger Millionenhöhe vor Gericht. Die Deutsche Bank schreckte dabei auch vor Luftbuchungen und Einsatz von Scheinfirmen nicht zurück. Die Staatsanwaltschaft fordert mehr als 190 Millionen US-Dollar Entschädigung.
Erst vor etwa zwei Jahren führten 500 Fahnder eine Razzia am Firmensitz durch. Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelte wegen des Verdachts auf schwere Steuerhinterziehung, Geldwäsche und versuchte Strafvereitelung beim Handel mit Luftverschmutzungsrechten. Mit der aktuellen Meldung, der gefürchtete New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara nehme sich der Deutschen Bank an, fielen am Dienstag die Dax-Werte um bis zu drei Prozent ins Minus. Das Korruptionsdrama in Frankfurt geht damit in den nächsten Akt über. Die Staatsanwaltschaft des Staates New York verklagte den weltweit größten Devisenhändler wegen vermeintlicher Hinterziehung der Einkommensteuer. Staatsanwalt Preet Bharara erklärte, die USA klagen auf 190 Millionen US-Dollar Entschädigung. Insgesamt soll die geforderte Summe alle in den Vereinigten Staaten umgangenen Steuern zuzüglich Strafe und Zinsen umfassen. Auch die US-Bank Wells Fargo ist von der Klage betroffen. Die Deutsche Bank erklärte, sie werde sich entschieden zur Wehr setzen. Der Fall sei bereits 2009 geklärt worden, hieß es in der Mitteilung der Bank. Dem Institut sei nicht klar, warum es nun ein zweites Mal deshalb verfolgt würde. Durch ein Geflecht aus Luftbuchungen und Scheinfirmen seien den USA möglicherweise 51 Millionen Dollar an Steuern entgangen, erläuterte der New Yorker Staatsanwalt. Der Fall soll sich bereits 1999 ereignet haben. Fargo Wells soll mit von der Partie gewesen sein und Millionen-Werte am US-Fiskus vorbeigeschleust haben. Mit anderen Worten: Die Deutsche Bank machte vorsätzlich Buchungsfehler, bei denen Buchungen ohne einen tatsächlichen geschäftlichen Hintergrund erfolgten. In den Jahren von 1999 bis 2000 dienten von der Deutschen Bank gegründete Strohfirmen ausschließlich dem Ziel, US-Dollar steuerfrei zu verbuchen, erläuterte Bharara und fügte weiter hinzu: "Das war nicht mehr als ein Hütchenspiel." Die Deutsche Bank ist derzeit in eine ganze Serie kostspieliger Skandale und Affären involviert. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten summieren sich inzwischen auf rund drei Milliarden Euro und überschatten das Tagesgeschäft. Im dritten Quartal rutschte Deutschlands größtes Finanzinstitut in die roten Zahlen. Zwar erklärte die Presseabteilung der Universalbank, die die gesamte Bandbreite des Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäfts anbietet, dass sie sich "energisch gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen" werden, schließlich liege der Streit rund 14 Jahre zurück und sei 2009 mit der Zahlung von sechs Millionen Euro angeblich beigelegt worden. Staatsanwalt Bharara dürfte jedoch nicht locker lassen.