Hat die iranische Luftwaffe den IS im Irak angegriffen? USA sagen ja - Teheran dementiert

Offiziell ist der Iran nur mit Militärberatern im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) aktiv. Nun wollen US-Militärs jedoch iranische F-4-Jets gesichtet haben, die IS-Stellungen im Irak angegriffen haben sollen. Die Meldung aus Washington wurde von fast allen internationalen Mainstream-Medien sofort ungeprüft aufgegriffen. Die Tatsache, dass Teheran sofort dementierte, war der Mainstream-Presse aber keine Zeile wert.
US-Angaben zufolge, die heute vor allem in den sozialen Netzwerken für Aufsehen sorgten, soll die iranische Luftwaffe erstmalig aktiv in den irakischen "Bürgerkrieg" interveniert haben. Pentagon-Sprecher, Konteradmiral John Kirby, sagte gegenüber CNN in Washington: "Wir haben Anzeichen erkannt, dass sie in den vergangenen Tagen Einsätze im Osten des Irak geflogen haben." Während also Medien hierzulande die Meldung des US-Militärs weitestgehend ungeprüft übernahmen und diese in Windeseile verbreiteten, dementierte das iranische Militärkommando fast schon verblüfft die Berichte des US-Verteidigungsministeriums und wunderte sich dabei über die offenbar unzureichenden Kapazitäten US-amerikanischer Aufklärung. Die Berichte der USA "entsprechen überhaupt nicht der Wirklichkeit", zitierte die Agentur Fars News am Mittwoch den iranischen Generalstabschef, Brigadegeneral Massoud Jazayeri. Zuvor betonte noch sein US-amerikanischer Gegenüber, Kirby, "in den vergangenen Tagen" seien IS-Ziele durch F-4-Phantom-Kampfjets, also solche, wie sie auch der Iran nutzt, bombardiert worden. Das iranische Außenministerium äußerte zunächst lediglich, der Bericht des Pentagons sei "nicht genau, daher auch nicht korrekt", was angesichts der Tragweite der amerikanischen Behauptungen, Iran unterstütze heimlich die US-geführte Anti-IS-Koalition, für Spekulationen sorgte. Doch die Sprecherin des Außenamtes fügte auch hinzu: "Die iranische Strategie hat sich nicht geändert." Bisher unterstützte die Islamische Republik die Zentralregierung in Bagdad lediglich mit Militärberatern, nicht jedoch mittels direkter Angriffe. Erst Mitte September lehnte die iranische Regierung eine Kooperation mit den USA im Kampf gegen den IS ab. Schließlich sei Washington "der Hauptgrund für Unruhen, Instabilität und Aktivitäten der IS-Kämpfer im Irak", so der iranische Militär Jazayeri. Bei den F-4-Kampfjets handele es sich um in den USA gefertigte Jagdbomber, die noch aus den Tagen vor der Islamischen Revolution im Iran stammen. Auch der arabische Sender Al-Jazeera zeigte vor kurzem Aufnahmen, auf denen vermutlich F-4-Kampfjets zu sehen waren. Diese sollen Kämpfer des Islamischen Staats, die ihr Einflussgebiet im Irak nach wie vor ausweiten, in Dijala, einer ostirakischen Provinz unweit von Bagdad, bombardiert haben. Iran ist auch wegen seiner Unterstützung des syrischen Präsidenten Baschar al Assad nicht Teil des von den USA geführten Anti-IS-Bündnisses. Es sollen aber inoffizielle Kontakte zwischen Teheran und Washington bestehen.