Schwere Ausschreitungen vor US-Botschaft in Athen

Anlässlich des Jahrestages der Revolte gegen die US-unterstützte Militärdiktatur im November 1973 kam es gestern Nacht in Athen zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizeikräften. Die Polizei setzte Blendgranaten und Tränengas ein und jagte die Teilnehmer auf Motorrädern.
Über 40.000 Demonstranten marschierten vom griechischen Parlament zur US-Botschaft. Die Teilnehmer skandierten dabei "EU, IWF raus!" und klagten die USA der Kollaboration mit dem Putschistenregime (1967 bis 1974) an. Dabei kam es gegen 20.30 Uhr vor den Toren der US-Botschaft zu schweren Auseinandersetzungen mit Bereitschaftspolizisten. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein, während die Demonstranten EU und US-Flaggen verbrannten und die Polizei mit Steinen und Flaschen bewarfen. Dabei kam es zu Dutzenden Verletzen und über 70 Festnahmen. Die Polizei setzte auch die sogenannten Delta und Dias Motorrad-Polizeibrigaden ein, die auf ihren Motorrädern Jagd auf die Demonstranten machten. Beide Einheiten haben den Ruf sehr rücksichtslos und brutal vorzugehen. Laut Angaben des Infopartals Keep Talking Greece wurden auch Journalisten Opfer des Polizeieinsatzes. So wurden ein weiblicher Fotoreporter und ein männlicher Journalist, beide Mitarbeiter der griechischen Sektion von VICE, von den Delta-Einheiten misshandelt, während sie aus dem Exarxeia-Bezirk berichteten. Sie wurden an den Haaren gezogen und zu Boden gestoßen, wobei sich der Journalist Verletzungen an Händen und Knien zuzog.