Siemens verzeichnet Milliarden-Einbußen in Russland

Siemens expandiert auf nahezu allen Märkten, bis auf dem russischen. Der durch die Ukraine-Krise ausgelöste Sanktionskrieg gegen Moskau schadet massiv der deutschen Exportwirtschaft.
Siemens, Europas größter Technologiekonzern, gab am Dienstag bekannt, dass die Aktiengesellschaft mit Sitz in Deutschland deutliche Einbußen im Russland-Geschäft als auch einen signifikanten Personalabbau hinnehmen musste. Rund 300 Mitarbeiter wurden mangels Aufträgen entlassen. Grund dafür sind die vom Westen verabschiedeten Sanktionsmaßnahmen, die erhebliche Währungsturbulenzen auf dem russischen Markt ausgelöst haben. Nichtsdestotrotz genoss Siemens über ein Jahrzehnt lang sehr profitable Zeiten in Russland. Das Unternehmen konnte, während es regelmäßig Großausschreibungen in den Sektoren Infrastruktur und Energie gewann, überdurchschnittliche Wachstumszahlen ausweisen. Dabei soll der Umsatz in Russland jährlich um einen zweistelligen Bereich gewachsen sein. Im aktuellen Geschäftsjahr hat sich die Lage für Siemens vollends geändert. Die EU-Sanktionen gegen den russischen Wirtschaftsstandort führten zu milliardenschweren  Verlusten für das Unternehmen. In diesem Jahr brachen Siemens rund 30 Prozent aller Aufträge durch russische Kunden weg. Lag der Umsatz 2013 noch bei 2,4 Milliarden Euro, schrumpfte dieser 2014 auf zwei Milliarden Euro. Dennoch möchte das Unternehmen laut Dietrich Möller, Siemens-Präsident für Russland und Zentralasien, den russischen Standort nicht aufgeben. Zudem betonte er, dass Siemens unbedingt alle Aufträge in Russland erfüllen werde. Möller bekräftigte "seine negative Einstellung zu den gegen Russland verhängten Sanktionen, denn dies sei keine Lösung." So beabsichtigt Siemens trotz Sanktionen gegen Russland, an einer aktuellen Ausschreibung für die Lieferung von 768 Wagen der Moskauer Metro teilzunehmen. In Russland glaubt man nicht, dass Siemens aufgrund der Sanktions-Haltung der deutschen Regierung wirklich in der Lage ist den Auftrag zu erhalten. Angesichts der guten globalen Geschäfte, in denen Siemens Umsatzerlöse in Höhe von 7,3 Milliarden Euro verzeichnete und die Zahl  der Auftragseingänge gar um einen Prozent anwuchs, markiert das Russland-Geschäft einen Tiefpunkt in der langen Erfolgsgeschichte des deutschen Konzerns.