Warschau feiert Unabhängigkeitstag mal anders: Lemberg heim ins Reich!

In Warschau wurde der polnische Unabhängigkeitstag von schweren Ausschreitungen überschattet. Im Fokus der rechtsradikalen Proteste stand die Forderung, die vormals polnischen Städte Lemberg und Vilnius wieder einzugliedern.
Zunächst war es nur eine 50-köpfige Delegation rechtsradikaler Parteien, die den polnischen Unabhängigkeitstages mit einer Kranzniederlegung begehen wollten. Doch im weiteren Verlauf eskalierte die Situation zu einer Straßenschlacht, in der mehr als zehntausend Menschen involviert waren. Nach Berichten der polnischen Polizei sollen sich zirka 280 Hooligans in den Marsch der "Armee der Patrioten" gedrängt haben und die Polizei mit  Rauchbomben und Pflastersteine angegriffen haben. Dabei worden 23 Polizisten verletzt. Der Hauptorganisator der rechts-konservativen Bewegung, Robert Winnicki, sprach sich bei einer Rede vor dem Nationalstadion dafür aus, dass aufrechte Patrioten nie vergessen würden, dass Lemberg und Vilnius eigentlich polnische Städte seien. Auch der erzkatholische und rechts-konservative Fernsehsender "Trwam" unterstützte die Demonstration für eine Wiedereingliederung der baltischen Städte Lemberg und Vilnius zu Polen, verurteilte aber die Ausschreitungen. Und während vor dem Nationalstadion "aufrechte Patrioten" noch ihre Reden schwangen, fand neben dem Washington-Rondo bereits eine mehrstündige Straßenschlacht statt, die über 5.000 Polizisten in den Einsatz ruft. Die Kleiderordnung der Marschierenden sprach für sich selbst: Braune Hemden und Armbinden in den polnischen Nationalfarben. Viele Teilnehmer waren zudem vermummt und bewaffnet. Die polnischen Rechtsradikalen wurden zudem von schwedischen, französischen und ungarischen Rechtsradikalen unterstützt. Der Aufmarsch quer durch die Innenstadt zum Denkmal von Roman Dmowski, dessen Ideen sich wenig mit den Forderungen der polnischen Patrioten decken, sorgt bereits seit Jahren für Unruhe in Warschau.