Rohstoff-Schock und Krieg im Jemen - Erdölmonarchie Saudi Arabien geht Geld und Munition aus

Riad geht infolge seiner Operationen in Jemen offenbar nicht nur die Munition aus, sondern auch das Geld. Die Finanzreserven der Golfmonarchie dünnen sich aus, auch weil der niedrige Ölpreis zu Einnahmeverlusten führte. Nun sollen neue Staatsanleihen im Volumen von 27 Milliarden US-Dollar den Ausweg weisen. Die Rohstoff-Krise hat den weltgrößten Erdölexporteur erreicht.
Erst im Laufe der vergangenen Woche bestätigten die USA, die noch im Juli den Atomdeal mit Iran zelebrierten, ein 5,4 Milliarden US-Dollar schweres Rüstungsabkommen mit Saudi Arabien. Dabei rüstet sich Riad einerseits mit 600 Patriot-Raketen gegen die Islamische Republik in Teheran dank US-Hilfe auf und leitet damit einen Rüstungswettlauf im Nahen Osten ein, andrerseits scheint die Monarchie für ihren Krieg in Jemen neue Munition zu brauchen. Dafür braucht Saudi Arabien mehr Finanzmittel. Zu diesem Zweck will Riad bis Ende 2015 Staatsanleihen, deren Laufzeit fünf, sieben und zehn Jahre beträgt, in Höhe von 27 Milliarden US-Dollar begeben. Einem Bericht der Financial Times nach könnte sich die Platzierung der Anleihen bis ins Jahr 2016 durchziehen. Dort erklärt der Finanzexperte und Direktor von Ashmore Group, John Sfiakanakis: "Der Vorstoß Saudi-Arabiens ist ein signifikanter Schritt für die globale Weltwirtschaft." Aber Riad müsse mehr "Transparenz" zeigen, so Sfiakanakis, wenn es bei seiner Suche nach Geldgebern Erfolg haben möchte. Laut Bloomberg sei der saudische Anleihen-Markt unterentwickelt. Im Juli diesen Jahres platzierte das saudische Königshaus eine Kommunalanleihe in Höhe von vier Milliarden US-Dollar. Zuletzt begaben die Saudis im Jahr 2007 Anleihen. Neben dem Krieg in Jemen belastet Riad der anhaltende Ölpreisverfall. Mit Anleihenverkäufen versuchen die Saudis nun möglichst die Liquidität des Staatsbudgets zu garantieren. Riad könnte kurz vor einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale stehen. Der Finanzexperte prognostiziert, dass Rohstoff-Produzenten verstärkt unter Druck geraten. Zahlreiche Öl-exportierende Staaten hatten traditionell mit einem Erdölpreis von mindestens 100 US-Dollar pro Barrel kalkuliert. Seit geraumer Zeit dümpelt der jedoch bei der 50-Dollar-Marke herum. Das könnte zur Schwächung der saudischen Währung führen und einen massiven Kaufkraftverlust zur Folge haben. Investitionen im Ausland fallen aus. Exportierende Staaten wie Deutschland, würden in die Abwärtsspirale hineingezogen, da sie auf Investitionen aus Saudi Arabien angewiesen sind.