Streit bei Syriza: Linke Plattform fordert Euro-Austritt und kündigt Rücktritte von Ministern an

Die Lage in Athen spitzt sich dramatisch zu. Bei einem Treffen der Parlamentarier des Linksbündnisses Syriza regt sich am Freitagmittag heftiger Widerstand der Linken Plattform gegen Alexis Tsipras' Reformvorschläge an die internationalen Geldgeber. Ministerrücktritte werden angekündigt. Die Linke Plattform fordert den Austritt Griechenlands aus dem Euro.
Stathis Kouvelakis, Mitglied des Zentralkomitees von Syriza und bekannter Funktionär der "Linken Plattform”, welche den linken Flügel von Syriza stellt, kommentierte auf Facebook: "Jetzt in Athen: Dramatisches Treffen von Syrizas Parlamentariern. Yanis Varoufakis sprach sich Medienberichten zufolge gegen die Vereinbarung aus. Laut Panagiotis Lafazanis, dem Energie-Minister und Führer der Linken Plattform, ist der Reformplan 'inkompatibel mit Syrizas Programm und bietet keine positive Perspektive für das Land.' Es wird erwartet, dass die Minister der Linken Plattform noch heute zurücktreten. Thanassis Petrakos, einer der Sprecher von Syrizas parlamentarischen Fraktion sowie prominentes Mitglied der Linken Plattform erklärte: 'Das 'Nein' des Referendums war ein radikales Klassen-Nein. Einige hochrangige Genossen bestehen auf eine 'Es gibt keinen anderen Weg'-Logik. Wir sollten uns auf den Austritt der Eurozone vorbereiten und das den Menschen klar sagen. Die Linke hat eine Zukunft, wenn sie ihre Flügel für das Unbekannte öffnet, anstatt für Nichtigkeiten. Diejenigen, die auf die Entscheidung bestehen, im Euro zu bleiben, egal was es kostet, wissen, dass dies ein Desaster ist. Wir müssen uns für den Austritt vorbereiten und uns für einen neuen Weg öffnen. Die ersten Schritte sind die öffentliche Kontrolle der Banken und der griechischen Zentralbank, und ein scharfes Vorgehen gegen die Oligarchie." [Update: 15:40 Uhr]: Der britische Links-Aktivist Kevin Ovenden berichtet aus Athen: "Das Treffen der parlamentarischen Syriza-Fraktion hat ohne Abstimmung geendet. Zwei Abgeordnete von der Linken Plattform und drei Mitglieder des Polit-Büros von Syriza haben einen Brief an den Premierminister verfasst, in dem sie ihn auffordern 'die Erpressung der Kreditgeber zurückzuweisen'. Der Brief ist unterschrieben von Stathis Leoutsakos, Antonis Davanellos, Sophie Papadogiannis, Costas Lapavitsas und Thanassis Petrakos. Es gab in der Fraktionssitzung viele Gegenstimmen [gegen die Reformpläne], nicht nur von der Linken Plattform. Es wird berichtet, Yanis Varoufakis habe sich deutlich gegen die Vorschläge der Regierung ausgesprochen. Es gibt eine Besprechung der Minister der Linken Plattform noch an diesem Abend aus der Regierung auszutreten."