S&P: Grexit würde Vertrauen in europäische Wirtschaftspolitik schwächen

Im Rahmen einer Zukunftsprognose hat die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s prophezeit, dass die Europäische Union bei einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone Gefahr laufe, ins Wanken zu geraten. Ein Zusammenbruch des Euros wäre wahrscheinlich.
In ihrem Bericht verlautbart die Agentur S&P, dass der dauerhafte Bestand der Währungsunion im Zeichen des Euro in Frage gestellt sei, sollte Griechenland die Gemeinschaftswährung verlassen. In weiterer Folge dürften Errungenschaften und Annahmen von 20 Jahren europäischer Wirtschaftspolitik vor dem Scheitern stehen, was Finanzmärkte dazu veranlassen könnte, an den institutionellen Regelungsmechanismen in Brüssel zu zweifeln. Die langfristigen Folgen einer solchen Entwicklung sind schwer vorhersehbar. Vor allem würden sich Zweifel an der Praktikabilität der Rolle öffentlicher Gläubiger und der Wirksamkeit von Überwachung sowie Durchsetzung bisheriger EU-Finanzierungsprogramme breit machen. Schließlich werde ein Rückgang an Berechenbarkeit und eine Zunahme an daraus resultierenden Rechtsstreitigkeiten zu einer Schwächung des Glaubens an die europäische Gemeinschaftswährung führen, heißt es laut S&P. Im Ergebnis dürfte dies die ohnehin fragile Wirtschaftslage in der Eurozone weiter verschärfen. Unterdessen setzen sich die USA vehement für einen Verbleib Athens im Euro ein, fürchten sie doch um ihren NATO-Partner an der Südflanke zu Russland. Im Gegenzug stützt Washington auch das griechische Finanzsystem. Ein Banken-Crash soll um jeden Preis verhindert werden. Noch bleibt Griechenlands Weg unklar. Die Europäische Zentralbank, kurz EZB, will kommende Woche über eine Verlängerung der ELA-Notkredite entscheiden. Auch die Ratingagentur Moody’s stufte infolge des gleichen Schrittes durch S&P Griechenland herab.