Sunday Times Autor der "Snowden-Entschlüsselung" im Interview: Ich habe keine Beweise für meine Behauptungen

Noch vor Tagen schien sich Tom Harper mit seiner Titelstory bei der Sunday Times ganz sicher zu sein, dass die Geheimdienste von Russland und China den NSA-Whistleblower nicht nur vor dem Zugriff durch die USA geschützt, sondern auch Geheimdienstleaks, die Edward Snowden angeblich mitbrachte, entschlüsselt und gegen westliche Agenten eingesetzt hätten. Doch jetzt musste Harper im Interview mit CNN einräumen, dass er für seine Behauptung, die von fast allen westlichen Medien aufgegriffen wurde, keinen einzigen Beweis hat. 
Bei seinem Interview am 14. Juni wurde Harper, der sich wiederholt auf "die offizielle Stellungnahme der britischen Regierung" berief, vom CNN-Moderator George Howell bloßgestellt. Howell fragte: "Also im Wesentlichen berichten sie nur, was die Regierung sagt, aber sobald es dazu kommt, ihre Behauptungen mit Beweisen zu untermauern, sind sie dazu nicht mehr in der Lage. Können sie das erklären? Harper entgegnete: "Nein." Ungeachtet der Tatsache, dass Snowden nie irgendwelche Dokumente nach Russland nahm, erklärte die britische Regierung, auf dessen vermeintliche Aussagen sich Harper schließlich stützen sollte, dass eine Regierung bereits bei Verschlüsselungen der Kommunikation von Kriminellen machtlos sei. Die Briten deuten damit an, dass eine Entschlüsselung von Informationen eines der größten Geheimdienste der Welt technisch nicht möglich sei. Der Staat sei machtlos.   Die bizarren Schlussfolgerungen, die aus seinem Artikel gezogen werden, müsse er nicht verteidigen. "Wirklich verteidigen muss sich die britische Regierung", beanstandete der britische Journalist. Die "offizielle Position" des Büros des britischen Premierministers David Cameron lautet jedoch, dass es "keine Beweise dafür gibt, dass jemand [durch etwaige Geheimdienstleaks] zu Schaden gekommen ist". Kritiker und Medienberichte vermuten, dass Harper womöglich von einem anonymen westlichen Geheimdienst mit Informationen eingedeckt wurde mit dem Ziel, den ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden als Opfer einer rücksichtslosen Geheimdienstkampagne Russlands und Chinas darzustellen.