Nach Rumänien wird auch Polen zum Flop für US-amerikanische Fracking-Firmen

Nach gescheiterter Exploration in Rumänien verlässt nun auch das letzte US-Frackingunternehmen Polen. Der Energieriese ConocoPhillips hat erklärt, dass die Schiefergasförderung im osteuropäischen Land einfach nicht rentabel genug sei, um sie fortzuführen. Zuvor hatten sich bereits die US-Konkurrenten Chevron, Exxon Mobil und Marathon Oil enttäuscht auf das amerikanische Festland zurückgezogen.
In einer Presseerklärung am vergangenen Freitag hat das US-Unternehmen ConocoPhillips eingeräumt, dass es seine Bohrungen in Polen künftig einstellen werde. Polnische Unternehmen, die im Staatsauftrag handeln, werden die Felder des US-Unternehmens übernehmen. ConocoPhillips stellt seine Förderung wegen zu geringen Ergebnissen bei der Gasförderung ein. Zuvor investierte das Tochterunternehmen von ConocoPhillips, Lane Energie, 220 Millionen US-Dollar für ein Geschäft, das außer unnötigem Druck auf den europäischen Energiemarkt und Punkten auf dem Schachbrett US-amerikanischer Geostrategie, keinerlei Gewinn einspielte. Andere US-Unternehmen, darunter Chevron, Exxon Mobil und Marathon Oil, fühlten sich bereits zuvor aufgrund des riesigen Minusgeschäfts in Europa gezwungen, mit einem Abzug aus Polen zu reagieren. Auch das französische Energieunternehmen Total hat sich aus Polen verabschiedet und konzentriert sich lieber auf sein Kerngeschäft. Reuters zitiert den Polen-Chef von ConocoPhillips, Tim Wallace, mit den Worten:  "Wir verstehen die Enttäuschung, die diese schwierige Entscheidung ausgelöst hat (…) Leider konnten wir keinerlei kommerzielle Mengen an Erdgas vorfinden." Bereits 2011 suggerierte der polnische Premierminister Donald Tusk, dass vom russischen Energiesektor, der Europa jährlich mit großen Mengen Erdgas und Öl versorgt, eine existenzielle Gefahr ausgehe, ohne dabei zu berücksichtigen, dass auch Russland im Sinne einer Win-Win-Konstellation von der europäischen Energiekooperation profitiert.  Dennoch beschloss der als politische Hardliner geltende polnische Premierminister, dass – wie sich mittlerweile herausstellen sollte, umsonst – im großen Stil in die Schiefergasindustrie investiert wird. Sein Land solle sich von der Energieabhängigkeit Russlands befreien, forderte Tusk. Doch auch für Frackingunternehmen gilt es am Ende, Ideologie hin, politische Utopien her, Profite zu erwirtschaften.