Saudi-Arabien setzt geächtete und von den USA gelieferte Streubomben gegen Jemen ein

Die von Saudi Arabien geführte Koalition gegen die schiitischen Huthi-Milizen im Jemen soll im Zuge ihrer Luftangriffe auch von den USA gelieferte Streumunition eingesetzt haben. Dies berichtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW). HRW argumentierte gegenüber Pressevertretern: "Saudi Arabien und andere Mitglieder der Koalition – sowie deren Ausstatter, die USA – unterlaufen den globalen Standard, der Streumunition verbietet, weil diese eine langfristige Gefahr für Zivilisten darstellt."
HRW zufolge soll die Koalition unter anderem in der nordjemenitischen Region Saada, einer Grenzregion zu Saudi Arabien, die traditionell von den Rebellen kontrolliert wird, Clusterbomben abgeworfen haben. "Diese Waffen sollten niemals und unter keinerlei Umständen benutzt werden", erklärte Steve Goose, der für Waffenforschung zuständige Direktor der Human Rights Watch und betonte darüber hinaus: "Saudi Arabien und andere Mitglieder der Koalition – sowie deren Ausstatter, die USA – unterlaufen den globalen Standard, der Streumunition verbietet, weil diese eine langfristige Gefahr für Zivilisten darstellt." Clusterbomben enthalten hunderte kleinerer explosiver Munitionsteile, die über ein weites Areal verteilt werden. Was diese so gefährlich macht, ist, dass nicht alle Munitionsteile sofort detonieren und noch über Jahrzehnte hinweg scharf bleiben können, so dass jeder Zeit weitere Explosionen möglich sind. Zivilisten und vor allem Kinder wurden an zahlreichen Kriegsschauplätzen der Welt immer wieder Opfer solcher Sprengfallen. Mehr als 116 Staaten der Welt haben eine internationale Konvention zur Ächtung von Streubomben unterzeichnet. Die USA, mehrere Mitglieder der von den Saudis geführten Koalition und der Jemen selbst gehören nicht dazu. Die US-Richtlinien für den Waffenexport verlangen jedoch, dass der Export von Clusterbomben ins Ausland nur dann zulässig sei, wenn diese lediglich gegen "klar definierte militärische Ziele" gerichtet und nicht in Gegenden eingesetzt werden, von denen es bekannt ist, dass Zivilisten sich dort befinden oder die üblicherweise von Zivilisten bewohnt werden". HRW gab an, man habe Foto- und Videobeweise zugespielt bekommen und es hätten sich Augenzeugen gemeldet, die bestätigen, dass die Koalitionstruppen Clusterbomben während ihrer Luftangriffe gegen die Huthis verwendet hätten. In einem Fall seien diese nur 600 Meter von einer zivilen Siedlung entfernt gelandet. Das Video wurde auch auf einem Huthi-nahen Youtube-Kanal veröffentlicht. Belkis Wille, eine Jemen- und Kuwait-Rechercheurin der HRW, äußerte sich gegenüber RT wie folgt: "Wir wissen nicht, warum sie hier diese Munition verwendet haben. Sie haben dies auch schon 2009 einmal getan und auch damals konnten wir keinen Anlass dafür erkennen." Anwohner mutmaßen, die Saudis wollten sich auf diese Weise einen schnellen Weg von der Stadt Saada, die eine Huthi-Hochburg in der Region wäre, südwärts in Richtung Sanaa bomben. Eine Bestätigung hierfür gab es bis dato nicht. Riad hatte bereits am 29. März, wenige Tage nach Beginn der Intervention, energisch bestritten, Streubomben zu verwenden.