Lettland fühlt sich offiziell dank neuer US-Panzer "etwas sicherer"

Während Washington schweres Kriegsgerät an Lettland, Estland und Litauen übergibt, beginnen die Manöver der NATO im Schwarzen Meer, selbstredend weiterhin unter dem Deckmantel einer Verteidigungsoperation.
Am Montag lieferten die USA den Baltischen Staaten, die seit 2004 Mitglieder der Nordatlantischen Allianz sind, rund 100 Panzer vom Typ "Abrams", Kampffahrzeuge vom Typ "Bradley", sowie weitere Kriegsausrüstung. Ziel der Übergabe soll laut Washington weiterhin die "Abschreckung" gegenüber der Aggression Russlands sein. Wie US-Generalmajor John R. O' Connor gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in Riga erklärte, versuche die US-Regierung dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit der Übergabe des Kriegsgeräts lediglich zu suggerieren, dass eine gemeinsame Entschlossenheit bestehe, "dass wir [die NATO] zusammenstehen" und sagte, dass das Kriegsgerät sich so lange im Baltikum befinden wird, "wie dies zur Abschreckung der russischen Aggression erforderlich ist". Am Montag startete auch die NATO eine weitere Offensive. Mit an Bord der erneuten Übungen im Schwarzen Meer ist auch die deutsche Marine. Nach Angaben der AFP seien in den vergangenen Tagen auch russische Schiffe und Flugzeuge in der Region gesichtet worden, sie hätten jedoch "alle internationalen Regeln" eingehalten, wie US-Konteradmiral Brad Williamson der bulgarischen Nachrichtenagentur BTA angab. Laut Solvita Āboltiņa, der parlamentarischen Vorsitzenden des lettischen Sicherheitsausschusses, ist die heutige Sicherheitssituation in Lettland mit der vor einem Jahr nicht mehr zu vergleichen. Diese Entwicklung soll nach Ansicht der Politikerin vor allem auf dem Konflikt in der Ukraine beruhen. Sie meint, russische Militärmanöver in der Nähe der Grenze sollen Lettland zeigen, dass es territorial weiter zu Russland zähle und nicht als selbständiges Land angesehen werde. Für die einstige Juristin sind eben solche vermehrten Manöver ein Grund zur Sorge, vor allem, weil sie sie deutlich an die Übernahme der Ukraine oder Georgiens durch Moskau erinnerten. Weiter erklärte die Politikerin, ihrer Meinung nach sollte es in Lettland auch keinen russischsprachigen Kanal geben. Natürlich sollte die Bevölkerung selbst entscheiden, was sie genau schaut, doch Lettland sollte selbst für eine facettenreiche Medienlandschaft sorgen, auch wenn das bedeute, dass sie Hilfe aus Europa dafür heranziehen müsse. Āboltiņa führte weiter aus, dass mit dem Einsatz der neu erlangten Kriegsausrüstung für Lettland ein Stück gefühlte Sicherheit wiedergewonnen wäre, wobei auch Teil der NATO zu sein helfe. Inwiefern die Vorsitzenden des Sicherheitsausschusses jetzt darüber Auskunft geben, scheint vor allem dann unklar, wenn aktuell, wie in einigen Meinungsforschungszentren in Riga nachgefragt, noch keine Umfragen darüber bestehen, wie sicher sich die Bevölkerung vor und nach der Lieferung fühlte.