Der journalistische Ansatz der TAZ gegenüber RT: Kein Bock auf Recherche

Eine Grafik mit RT Deutsch Logo über angebliche Querfinanzierungen der Antifa durch Bundesregierung und Bundestagsparteien macht in den sozialen Netzwerken die Runde. Die Grafik ist aufgrund ihres Inhalts und des sichtbar reinkopierten RT-Logos schnell als Fälschung auszumachen. Das hält die TAZ aber nicht davon ab, ihren Lesern besagtes Organigramm als tatsächliches RT Deutsch–Produkt zu verkaufen.
Die Hauspostille der Grünen Partei verweist in einem Artikel unter dem Titel "Demogeld für Antifas" auf ein Organigramm mit RT-Logo, in dem vorgebliche Verbindungen zwischen Bundesregierung, Parteien und Wohlfahrtsverbänden dargestellt werden. "Der […] russische TV-Kanal RT hat die Hintergründe recherchiert", so die TAZ.     Der Artikel selbst ist in einer pseudosubtilen, satirischen Sprache verfasst, lässt aber keine Zweifel daran, dass RT Deutsch, "als Propagandasender", der tatsächliche Urheber des Organigramms ist. Satire darf alles, solange es Satire ist. Aber in dieser Vermengung von Satire mit Tatsachenbehauptungen gibt es eine Grenze. Auch ein TAZ-Volontär sollte in der Lage sein, vor dem Verfassen eines solchen Artikels zumindest mal den Telefonhörer abzuheben, und (im Fall der TAZ fällt sogar die Berliner-Vorwahl weg) die Zifferkombination 818701400 in das Telefon zu tippen, um nachzufragen, ob das Organigramm tatsächlich von RT ist. Das ist es nämlich, wie bereits dargelegt, nicht. Aber klar, die Gefahr, dass damit eine der erträumten Pointen wegfällt, steigt dann signifikant. Die vorherige Verifizierung solcher Art von Behauptungen wie in besagtem TAZ-Artikel getätigt, sollte jedoch zum Grundgerüst journalistischen Agierens gehören, selbst bei der TAZ. Sonst heißt es erneut: Viva Zeitungssterben!