Tsipras gegen EU-Goliath? Griechischer Regierungschef zu Gesprächen in Brüssel und Paris

Der neue griechische Ministerpräsident verhandelt heute in Brüssel und Paris über eine Umschuldung. Alexis Tsipras erwartet anders als in Paris, das sich gegenüber Athens Forderungen aufgeschlossener zeigt, ein kühler Empfang in der EU-Hauptstadt.
Eifrig wirbt Tsipras auf seiner Europa-Tour für einen Kurswechsel in der Austeritätspolitik  und eine neue Schuldenregelung. Nachdem er am Dienstag den italienischen Ministerpräsident Matteo Renzi in Rom getroffen hatte, reist der Syriza-Chef durch Europas Hauptstädte. Heute Vormittag trifft der griechische Premier in Brüssel den Chef der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker. Im Anschluss kommt der Athener Regierungschef mit Donald Tusk, dem Präsidenten des Europäischen Rates, zusammen. Soeben führte Tsipras eine Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz. Trotz den Beteuerungen des französischen Finanzministers Michel Sapin, Griechenland werde keinen "Freifahrtschein" erhalten, wird sich Tsipras nach dem Mittagessen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande im Pariser Élysée-Palast treffen. Zuvor  beteuerte Michel Sapin den Partnern in Berlin gegenüber Loyalität: "Es kommt überhaupt nicht in Frage, ein Euro-Land gegen ein anderes auszuspielen, speziell nicht Frankreich gegen Deutschland." Nichtsdestotrotz signalisiert Frankreich gegenüber Griechenland Kooperationsbereitschaft, denn Paris, das selbst mit einem hohen Defizit zu kämpfen hat, spricht sich für stärkere Wachstumsimpulse aus. Der französische Finanzminister forderte seinerseits im Gespräch mit seinem griechischen Gegenüber Varoufakis am Sonntag mehr Zeit für Frankreichs Budgetkonsolidierung. Er fügte hinzu:  "Wir sollten mit dem Wort 'Sanktionen' aufhören. Ein Europa der Bestrafung, ein Europa der Sanktionen - das ist inakzeptabel."