Das Ölkartell OPEC und die mit ihm kooperierenden Staaten haben es nicht geschafft, sich auf neue Kürzungen der Rohölförderung über das Monatsende hinaus zu verständigen. Nun müssen sich die 14 OPEC-Mitglieder und die zehn Kooperationspartner ab dem 1. April nicht mehr an irgendwelche Limits halten.
Die OPEC hatte – unter anderem als Reaktion auf die wirtschaftlichen Folgen des neuen Coronavirus – am Donnerstag eine Verschärfung des derzeit geltenden Förderlimits um 1,5 Millionen Barrel Öl pro Tag gefordert. Die Organisation und der russische Energieminister Alexander Nowak betonten trotz der diesmal gescheiterten Gespräche, dass die Kooperation fortgeführt werden solle. Es würden weiterhin informelle Treffen stattfinden. Zuletzt hatte die OPEC+ im Dezember 2019 den Ölhahn weiter zugedreht und eine tägliche Produktionskürzung um insgesamt 2,1 Millionen Barrel im Vergleich zum Oktober 2018 beschlossen.
Der Ölpreis reagierte auf die Mitteilung am Nachmittag mit einem deutlichen Einbruch. Ein Barrel der Nordseesorte Brent war so günstig wie seit Sommer 2017 nicht mehr und kostete am Nachmittag zeitweise weniger als 45,50 US-Dollar – und damit mehr als neun Prozent weniger als am Vortag. Zu Jahresbeginn lag der Brent-Preis pro Barrel noch bei mehr als 65 Dollar. Bereits vor den gescheiterten Gesprächen standen die Ölpreise wegen der allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten unter Druck.
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Spannend wird nun sein, ob die Ölproduktion der 24 Staaten durch die fehlende Einigung deutlich steigen wird. Denn eigentlich sehen sich die Ölexporteure mit großer Zurückhaltung bei der Nachfrage konfrontiert. Zahlreiche Experten und Organisationen gehen inzwischen davon aus, dass die Nachfrage nach Rohöl deutlich langsamer steigen wird als erwartet. Der Einfluss des Coronavirus auf die Weltwirtschaft macht sich hier bereits deutlich bemerkbar. (dpa)
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