Moody's sagt "bedrohliches Rezessionsrisiko" für die Weltwirtschaft voraus

Der Weltwirtschaft steht in naher Zukunft eine Rezession bevor, falls sich die Teilnehmer nicht an die Lehrbücher halten. Das teilte der Chefökonom von Moody's Analytics in einem Interview mit und verwies auf die anhaltende Ermüdung der globalen Wirtschaftskräfte.

"Es besteht ein hohes Risiko, dass die Weltwirtschaft in naher Zukunft von einer Rezession getroffen wird", so Mark Zandi, Chefökonom von Moody's Analytics. Die politischen Entscheidungsträger könnten diesen Kurs möglicherweise nicht mehr umkehren. In einem CNBC-Interview sagte er:

Wenn nicht alles nach dem Lehrbuch verläuft, sind die Risiken für eine Rezession enorm hoch.

Selbst wenn es in den nächsten zwölf bis achtzehn Monaten keine Rezession geben sollte, so denke ich, ist es ziemlich klar, dass wir eine viel schwächere Wirtschaft haben werden.

Der Ökonom sagte, dass es viele Faktoren gibt, die helfen könnten, eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit zu vermeiden. Dazu gehört, dass US-Präsident Donald Trump den Handelskrieg mit China nicht eskalieren lässt, dass das Vereinigte Königreich eine Lösung für den Brexit findet und dass die Zentralbanken ihren finanziellen Anreize fortsetzen.

Auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit einer globalen Wirtschaftsrezession antwortete er: "Ich denke hoch, bedrohlich hoch."

Zandis Warnungen folgen, nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Abwärtstrend beim globalen Wachstum verkündete. In seinem World Economic Outlook-Bericht sagte der IWF, die Weltwirtschaft wachse derzeit am langsamsten seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008. Der Fonds prognostizierte für dieses Jahr ein globales Wachstum von drei Prozent, gegenüber seiner Juli-Prognose von 3,2 Prozent.

Der IWF machte die aktuellen Handelskonflikte, die Brexit-Unsicherheit und andere geopolitische Krisen für die Verlangsamung der Weltwirtschaft verantwortlich und wies darauf hin, dass die Spannungen auf globaler Führungsebene unbedingt abgebaut werden müssten:

Die Geldpolitik kann nicht die einzige Methode sein und sollte, sofern finanzpolitischer Spielraum zur Verfügung steht, mit steuerlicher Unterstützung gekoppelt werden.

Zandi ist der Meinung, dass die Regierungen ihre Ausgaben erhöhen sollten, um die Wirtschaft zu unterstützen, stellte jedoch fest, dass viele große Volkswirtschaften diesen Weg nicht einschlagen werden.

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