Neue Huawei-Handys mit dem Betriebssystem Hongmeng OS, das vom chinesischen Telekommunikationsriesen als Ersatz für Google Android entwickelt wurde, könnte noch dieses Jahr im Handel erscheinen. Das teilte die chinesische staatliche Outlet Global Timesmit.
Laut der Zeitung testet der weltweit größte Anbieter von Telekommunikationsausrüstung das neue heimische Betriebssystem bereits auf seinen mobilen Geräten. Huawei plant, das untere und mittlere Segment auf dem Smartphone-Markt anzusprechen und den Preis für das neue Telefon auf rund 2.000 Yuan (rund 290 US-Dollar) festzulegen. Eine Quelle sagt der Global Times:
Die neuen Huawei-Handys mit dem Hongmeng-System werden im vierten Quartal auf den Markt kommen. Mehrere Millionen Einheiten werden vorrätig sein.
Das neue Betriebssystem soll voraussichtlich im nächsten Vorzeigesmartphone des Unternehmens, der Mate 30-Serie, verwendet werden.
Obwohl das Unternehmen zuvor die Möglichkeit herunterspielte, das selbst entwickelte Betriebssystem auf Smartphones zu verwenden, teilten Quellen der Global Times mit, dass Huawei nun die Kompatibilität von Hongmeng mit Android-Anwendungen überprüft. Im Juni erklärte die Mitgeschäftsführerin des Unternehmens Catherine Chen, dass Huawei weiterhin Google Android verwenden wolle, da das Betriebssystem Hongmeng OS weniger Codezeilen als jedes andere Betriebssystem enthalte und hauptsächlich für das Internet der Dinge (IoT) und den industriellen Einsatz bestimmt sei.
Kurz nachdem die US-Regierung einheimischen Unternehmen im Mai verboten hatte, Bauteile oder Technologien an Huawei zu verkaufen, kam die Meldung, dass Huawei an einem eigenen Betriebssystem arbeitet. Sollte das Verbot vollständig in Kraft treten, wird Huawei unter anderem den Zugang zu den Apps und Diensten von Google verlieren.
US-Firmen dürfen ihre Geräte jedoch weiterhin an Huawei verkaufen, wenn dies nicht unter das Verständnis "des nationalen Notstandes" fällt. Die Entscheidung fiel, nachdem sich die Präsidenten der beiden Länder, US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping, beim G20-Gipfel in Japan getroffen hatten.
Bei dem Treffen im Juni wurde ein neuer Waffenstillstand im langjährigen Handelskrieg zwischen Washington und Peking beschlossen. Die Pause dauerte jedoch nicht lange, da Trump letzte Woche China damit drohte, ab dem 1. September chinesische Waren im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar mit einem Zoll von zehn Prozent zu belegen. Er drohte an, dass er noch weiter gehen könne.