Der Großvermieter Deutsche Wohnen setzt auch in diesem Jahr auf höhere Gewinne durch steigende Mieten. Vorstandschef Michael Zahn sagte am Dienstag voraus, dass sich die Mieten in den 160.000 Konzernwohnungen durchschnittlich um drei Prozent erhöhen werden. Der operative Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) werde um zwölf Prozent auf 535 Millionen Euro zulegen, sagte Zahn bei der Vorlage der Jahresbilanz:
Hauptantriebskräfte sind Mietenwachstum und die volle Wirkung von Zukäufen des vergangenen Jahres.
Deutsche Wohnen ist mit 112.000 Wohnungen in Berlin der größte private Vermieter der Hauptstadt. Mehrere Tausend Einheiten hält sie unter anderem im Rhein-Main-Gebiet, Dresden und Leipzig sowie Hannover und Braunschweig. In Berlin steht der börsennotierte Konzern besonders in der Kritik. Eine Initiative sammelt Unterschriften für ein Volksbegehren, das fordert, große Immobilienunternehmen zu enteignen.
Zahn sagte: "Enteignung schafft derzeit viel Emotionen, aber keine einzige Wohnung." Sein Konzern vermiete Wohnungen, die bezahlbar für weite Teile der Bevölkerung seien. Im Schnitt mäßen sie 60 Quadratmeter und kosteten monatlich 580 Euro warm, bei modernisierten Wohnungen 800 Euro.
"Wohnen ist eine der großen sozialen Fragen unserer Zeit", sagte Zahn. Sein Unternehmen wolle sich stärker in die Diskussion einbringen. Die Bestandsmiete liegt bei 6,70 Euro kalt, bei Neuverträgen sind es 9,08 Euro.
Kritiker bemängeln etwa, dass das Unternehmen dreimal so viel für enegetische Modernisierung investiere wie für die Instandhaltung - denn Modernisierungskosten können auf die Miete umgelegt werden. Finanzchef Philip Grosse kündigte an, dieses Verhältnis nicht zu ändern. Zahn sagte:
Klimaschutz gibt es nicht umsonst.
Unter dem Strich verdiente die Deutsche Wohnen im vergangenen Jahr 1,9 Milliarden Euro, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Davon sollen die Aktionäre profitieren: Das Management will die Dividende auf 87 Cent je Aktie erhöhen, nach 80 Cent im Vorjahr. Größter Aktionär ist mit einem Anteil von 10,2 Prozent die berüchtigte US-amerikanische Fondsgesellschaft BlackRock.
Wie sehr die Mieten in der Hauptstadt steigen, hänge auch davon ab, wie im Mai der neue Mietspiegel ausfallen wird, sagte Zahn. Deutsche Wohnen geht bei seiner Prognose davon aus, dass die ortsübliche Vergleichsmiete um fünf Prozent steigen wird.
Steigt sie stärker, könnten auch die Mieten bei der Deutsche Wohnen stärker steigen, erklärte Finanzchef Philip Grosse auf eine entsprechende Frage von Banken. Verglichen mit westdeutschen Großstädten habe Berlin noch viel Aufholpotenzial.
Im vergangenen Jahr waren die Mieten konzernweit um 3,4 Prozent gewachsen, in Berlin um 3,6 Prozent. Der operative Gewinn legte um elf Prozent auf knapp 480 Millionen Euro zu, wie das MDax-Unternehmen am Dienstag mitteilte.
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(rt deutsch/dpa)