Trotz Sanktionen: US-Unternehmen will Waldbrände mit russischen Feuerwehrflugzeugen bekämpfen

Ein US-Unternehmen hat der russischen Firma Berijew einen Auftrag über mindestens vier Feuerlöschflugzeuge erteilt. Das teilte der russische Flugzeugbauer mit. Das Amphibienflugzeug Be-200 ist bezüglich der Löschwasserkapazität das weltweit einzige seiner Art.

Seaplane Global Air Services aus den USA hat beim russischen Flugzeughersteller Berijew vier zweimotorige, amphibische Be-200ES-Flugzeuge bestellt und die Option für den Erwerb von sechs weiteren offen gelassen.

Die Be-200ES ist ein renommiertes russisches Wasserflugzeug, das eine Spannweite von fast 33 Metern, eine Reichweite von 3.300 Kilometern, eine Höchstgeschwindigkeit von fast 700 Kilometern pro Stunde und ein Gewicht von über 132 Tonnen hat.

Das Verkaufsdokument für den Deal wurde auf der jüngsten Amphibienflugmesse Hydroaviasalon in Gelendschik (Russland) unterzeichnet. Es wurden bisher jedoch noch keine Lieferplan- oder Transaktionswertdetails bekannt gegeben.

Im Vergleich zur kanadischen Bombardier CL-415 Turboprop transportiert die Be-200 die doppelte Wassermenge und zwei zusätzliche Tonnen flammenhemmendes Mittel. Sie ist in der Lage, Wasser aus Seen, großen Flüssen oder Meeren zu schöpfen und kann doppelt so schnell fliegen wie die CL-415 und ist mit einer elektronischen Flugsteuerung ausgestattet.

Jurij Grudinin, Generaldirektor des Unternehmens Berijew, äußerte die Hoffnung, dass dieser jüngste Auftrag "der Förderung des Be-200 auf dem US-amerikanischen und europäischen Markt Schwung verleiht". Er betonte auch, dass das Amphibienflugzeug speziell für die Brandbekämpfung entwickelt wurde und in der Lage ist, bis zu zwölf Tonnen Wasser in 20 Sekunden zu schöpfen. In den letzten Jahren habe sich die Be-200 einen ausgezeichneten Ruf, sowohl beim russischen Katastrophenschutzministerium als auch anderswo in Europa, erworben.

Aus der Sicht von Seaplane Global Air Services kann das Geschäft mit den Russen in mehrfacher Hinsicht lukrativ sein. Berichten zufolge plant das US-Unternehmen in einer Kooperation mit dem kalifornischen Dienstleister International Emergency Services Dienstleistungen mithilfe der Feuerwehrflugzeuge in mehreren Ländern, darunter den USA, Europa und Australien, anzubieten.

In Europa denkt man über eine pan-europäische Löschflugzeugflotte nach, um die nationalen Brandbekämpfer bei Bedarf zu unterstützen. Die Zusammenarbeit der europäischen Nationen bei der Bekämpfung von großen Waldbränden funktioniert bereits. Seaplane Global Air Services hat mit den bestellten Be-200 künftig eine Trumpfkarte in der Hand, um auch in diesem Markt mitzumischen, schreibt das Fachportal Aeurobuzz.de. Französische und US-amerikanische Piloten werden bald nach Taganrog zu Berijew geschickt, um sich auf der Be-200 zu qualifizieren.

Patrick Massardy, Präsident von Seaplane Global Air Services, kommentierte in einer Erklärung, dass sich sein Unternehmen verpflichtet habe, seinen Kunden zu helfen, Waldbrände mit dem effizientesten Flugzeug zu bekämpfen, das es auf dem Markt gebe. Aufgrund ihrer Geschwindigkeit, Reichweite und Wasseraufnahmekapazität habe sich das Unternehmen für die Be-200 entschieden.