China und Japan - die beiden Hauptinhaber von US-Wertpapieren - haben ihren Besitz an Schuldverschreibungen und Anleihen im August reduziert, so die jüngsten Zahlen des US-Finanzministeriums, die vergangene Woche veröffentlicht wurden.
Chinas Bestände an US-Staatsschulden sanken im August auf 1,165 Billionen Dollar, gegenüber 1,171 Billionen Dollar im Juli. Das war der dritten Monat in Folge, in denen der Anteil sank. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt stärkt derzeit ihre Landeswährung inmitten eines Handelskriegs mit den USA. China bleibt der größte ausländische Inhaber von US-Wertpapieren, gefolgt vom langjährigen US-Verbündeten Japan.
Tokio reduzierte seine Bestände an US-Wertpapieren im August auf 1,029 Billionen Dollar. Somit erreichten die japanischen Bestände ihren niedrigsten Stand seit Oktober 2011. Im Juli lagen sie bei 1,035 Billionen Dollar. Nach den neuesten Zahlen des japanischen Finanzministeriums haben sich japanische Investoren im August für den Kauf britischer Anleihen entschieden und dabei US-amerikanische und deutsche Anleihen verkauft. Japan soll Schulden im Wert von netto 5,6 Milliarden US-Dollar liquidiert haben.
Die Liquidation von US-Anleihen, eine der weltweit am aktivsten gehandelten Finanzanlagen, ist in jüngster Zeit zu einem Trend unter den größten Gläubigern geworden. Russland hat 84 Prozent seiner Bestände in diesem Jahr veräußert, wobei sich seine verbleibenden Bestände im Juni auf insgesamt nur 14,9 Milliarden Dollar beliefen. Die Zentralbank von Russland erklärte, dass die Entscheidung auf finanziellen, wirtschaftlichen und geopolitischen Kalkulationen basiere, vor allem im Hinblick darauf, dass sich die Beziehungen zwischen Moskau und Washington derzeit an ihrem tiefsten Punkt seit Jahrzehnten befinden.
Die Türkei und Indien sind dem Beispiel gefolgt. Die Türkei ist wie Russland nach einem Konflikt mit Washington, bei dem es um den gescheiterten Militärputsch vor zwei Jahren ging, aus der Top-30-Liste der Inhaber US-amerikanischer Schulden ausgeschieden. Während Indien weiterhin zu den Top-30 gehört, hat das Land seine US-Wertpapiere innerhalb von fünf Monaten von 157 Milliarden Dollar im März auf 140 Milliarden Dollar im August reduziert.
Anfang dieser Woche erklärte Goldman Sachs, dass die US-Politik der Sanktionen und Zölle gegen große Volkswirtschaften, etwa Russland, China und der Iran, den Anteil des Dollars an den globalen Zentralbankreserven nach unten zieht. Die Daten des Internationalen Währungsfonds bestätigen unterdessen, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Zentralbankreserven von April bis Juni auf 62,3 Prozent gesunken ist, während die anteiligen Bestände in Euro, Yen und Yuan zunahmen.
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