"Wir sind beim G20-Treffen mit fünf dieser Länder zusammen. Ich wünsche mir, dass sie die notwendigen Schritte unternehmen werden, um uns beitreten zu lassen. So könnten wir unseren Platz beim BRICS-Gipfel einnehmen", sagte der türkische Präsident der Tageszeitung Hürriyet am Rande des Forums der Gruppe in der südafrikanischen Stadt Johannesburg. Erdoğan fügte den Wunsch hinzu, dass mit dem Beitritt der Türkei auch "der Name der Plattform zu BRICST geändert wird".
Laut Erdoğan wurde der Vorschlag von den Mitgliedsstaaten, insbesondere von China, sehr begrüßt. Er sagte, die BRICS-Mitglieder überlegten, weitere Nationen in die Gruppe aufzunehmen.
"Vor allem China spricht sich für die Erweiterung aus. Ich habe gesehen, dass sie erwägen, andere Länder in diese Plattform einzubeziehen. Sie sind nicht dagegen", sagte Erdoğan, wie von Medien zitiert.
Auch der chinesische Militärattaché verkündete am Freitag in der türkischen Hauptstadt Ankara, türkische und chinesische Armeebeamte würden in den kommenden Monaten eine hochrangige Delegationssitzung organisieren.
Am Jahrestag der Chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) sagte Zheng Qinli, dass der Austausch zwischen den beiden Armeen fruchtbare Ergebnisse brächte. Er äußerte sich auch erfreut über die Wiederwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im vergangenen Monat und sagte, dass dies die Beziehungen zwischen den beiden Ländern stärken werde. Die Annäherung mit China und der erwogene Beitritt zur BRICS-Plattform der Türkei erfolgt, während sich die Beziehungen der Türkei zu den USA verschlechtern. Washington hat die Türkei, die die zweitgrößte Armee im NATO-Bündnis stellt, auf eine Sanktionsliste gesetzt. Der Grund für diesen Schritt sei der türkische Kauf des fortschrittlichen russischen Luftabwehrsystems S-400 und die Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson.
Dem US-Pastor, der seit über zwanzig Jahren in der Türkei lebt, wird derzeit vorgeworfen, die sogenannte Gülen-Bewegung zu unterstützen, die laut Ankara hinter dem gescheiterten Militärputsch im Jahr 2016 stand. Dem Pfarrer, der seine Unschuld beteuert, drohen im Falle eines Schuldspruchs in der Türkei bis zu 35 Jahre Gefängnis. Während er kürzlich nach fast zweijähriger Untersuchungshaft in den Hausarrest entlassen wurde, geht sein Prozess wegen Terror und Spionage weiter.
Die Türkei wurde zur 10. Jahrestagung der Gruppe der Schwellenländer eingeladen, die vom 25. bis 27. Juli stattfand. Als Vorsitzender der Organisation für Islamische Zusammenarbeit nahm Erdoğan am Treffen teil. Der türkische Präsident wurde von seinem Außenminister, Finanzminister, Verteidigungsminister und Handelsminister begleitet.
Der multinationale Verbund wurde 2006 im Rahmen des Sankt Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums gegründet. Die ersten Mitglieder waren Brasilien, Russland, Indien und China. 2010 kam Südafrika hinzu. Die derzeitigen Teilnehmer repräsentieren mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung und 25 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts.