Erstmals seit den 1970er Jahren könnten die USA schon bald zum weltgrößten Ölproduzenten vor Saudi-Arabien und der Russischen Föderation aufsteigen. Das berichtet die Epoch Times unter Berufung auf die Energie-Informationsbehörde der Vereinigten Staaten (EIA).
Die durchschnittliche tägliche Rohölproduktion der USA wird den Angaben zufolge für das Jahr 2018 bei 10,8 Millionen Barrel pro Tag (bpd) liegen. Dies kommt einem Anstieg der Produktion von 1,4 Millionen im Vergleich zum Vorjahr gleich. Sollte die Voraussage sich bestätigen, wäre dies ein Ausstoß, der den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1970 von insgesamt 533,5 Millionen Tonnen übertreffen würde.
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Der Aufwärtstrend in der US-amerikanischen Ölproduktion soll sich den Prognosen der EIA zufolge auch im nächsten Jahr weiter fortsetzen, sodass für 2019 mit einem Ausstoß von 11,8 Millionen bpd gerechnet wird. In einem Statement der Behörde heißt es:
"Wenn sich die Schätzungen als zutreffend erweisen, werden die USA in den Jahren 2018 und 2019 der weltweit größte Rohölproduzent sein."
Fracking lohnt sich wieder
Im Vorjahr produzierten sowohl die Russische Föderation als auch Saudi-Arabien rund 10 Millionen bpd. Die USA kamen auf 9,4 Millionen bpd. Um im nächsten Jahr mit der US-Produktion Schritt zu halten, müssten die beiden Spitzenreiter ihren eigenen Ölausstoß ausweiten.
Der Zuwachs in der US-amerikanischen Ölproduktion ist vor allem auf die verstärkte Gewinnung von Schiefergas zurückzuführen. Dank der Schiefergas-Revolution, die vor allem durch die Entwicklung neuer Technologien wie der sogenannten hydraulischen Rissbildung, besser bekannt als "Fracking", bedingt ist, konnten die USA bereits in den Jahren 2012 bis 2015 ihren Ölausstoß in substanzieller Weise vergrößern. Die Technologie, gegen die Umweltgruppen in den USA und Europa Sturm laufen, ermöglicht es Unternehmen, Öl und Gas aus Gesteinsformationen zu gewinnen.
Die Periode des extremen Preisverfalls auf dem weltweiten Ölmarkt in den Jahren 2014 bis 2017 hatte eine Reihe von Schiefergasunternehmen in den USA pleitegehen lassen oder zum vorübergehenden Produktionsstopp gezwungen. OPEC-Länder hatten gleichzeitig Öl zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen in der Hoffnung, die US-Akteure aus dem Markt zu drängen. Ein Drittel davon soll zahlungsunfähig oder überschuldet geworden sein. Andere reagierten mit Kosteneinsparungen und konnten auf diese Weise die Krise überstehen.
Neuerlicher Ölpreisverfall derzeit nicht zu erwarten
Da der weltweite Ölpreisverfall jedoch auch die Haushalte der traditionellen Ölexportländer wie der Golfstaaten oder Russlands belastete, einigten diese sich im November 2016 in Wien auf koordinierte Maßnahmen, um den Ölpreis wieder anzuheben. Die Vereinbarung wurde nach Ablauf des ersten Jahres verlängert. Seit 12 Monaten ging es auch mit der US-Produktion wieder stetig bergauf.
Das heute erreichte Preisniveau zwischen 60 und 70 US-Dollar pro Barrel erlaube es Schiefergasproduzenten, "wieder in Bohrbrunnen zu investieren und die Produktionskapazitäten zu erweitern", erklärte Andrew Slaughter, Energieexperte und Geschäftsführer des Consultingunternehmens Deloitte Services LP, gegenüber der Epoch Times.
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Zudem bleibe die weltweite Nachfrage nach Öl robust, was eine höhere Produktion auch für US-Anbieter rentabel erscheinen lässt. Dies ist ein Trend, der durch eine gesunde Wirtschaftsentwicklung in Asien und Nordamerika sowie eine Erholung in Europa gestützt werde, so Slaughter. Dass infolge der erneuerten US-Sanktionen gegen den Iran dessen Rückkehr auf den weltweiten Ölmarkt bis auf Weiteres ausfallen dürfte, könnte ebenfalls dazu beitragen, dass mit einem neuerlichen Absturz der Ölpreise wie im Jahr 2014 so schnell nicht zu rechnen sein dürfte.