Handelskrieg eskaliert: China kürzt US-Investitionen um 92 Prozent

Der US-Markt hat in den ersten fünf Monaten des Jahres einen deutlichen Einbruch der Investitionen aus China verzeichnet. Der Investitionsrückgang wird von Experten als Resultat des Handelsstreits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gewertet.

Die chinesischen Investitionen beliefen sich von Januar bis Mai auf 1,8 Milliarden Dollar, was einem Rückgang von 92 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das ist der niedrigste Stand seit sieben Jahren, so der neueste Bericht von Rhodium Group, einem Research-Anbieter, der chinesische Auslandsinvestitionen verfolgt.

Chinesische Unternehmen, die über einen langen Zeitraum hinweg Geld in die USA gepumpt hatten, haben ihre Investitionen in den letzten Jahren massiv reduziert. Im Jahr 2017 sanken die Investitionen um 36 Prozent auf 29,7 Milliarden Dollar von 46,5 Milliarden Dollar im Vorjahr.

"Der konfrontativere Ansatz der Trump-Administration in Bezug auf die wirtschaftlichen Beziehungen zu China hat in den Köpfen dieser Unternehmen einige Zweifel an ihrer Position hier geweckt", so Thilo Hanemann, Direktor der Rhodium Group, gegenüber CNN Money.

Der Einbruch wurde Berichten zufolge durch einen anhaltenden Handelskonflikt zwischen Washington und Peking ausgelöst, in dem die US-Regierung eine aggressive Haltung gegenüber der chinesischen Handelspolitik eingenommen hat. Letzte Woche führte das Weiße Haus einen 25-prozentigen Strafzoll ein, der sich vor allem gegen die 50 Milliarden US-Dollar umfassenden chinesischen Importe richtet. US-Präsident Donald Trump drohte, weitere 200 Milliarden Dollar an chinesischen Import-Waren mit einem zusätzlichen zehnprozentigen Zollsatz zu treffen, nachdem Peking Vergeltungsmaßnahmen ergriffen hatte.

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Trump hat die chinesischen Handelspraktiken immer wieder als unfair bezeichnet. Der US-Präsident hat auch chinesischen Unternehmen vorgeworfen, US-amerikanische Technologie und geistiges Eigentum gestohlen zu haben. Als Teil der restriktiven Maßnahmen führten die USA im März Zölle auf die Einfuhren von Stahl und Aluminium aus China sowie aus anderen Ländern wie Indien und Russland ein. Anfang dieses Monats wurde diese Maßnahme auf einige der einstigen traditionellen Verbündeten der USA ausgeweitet – wie die EU, Kanada und Mexiko.