Das Büro des US-Handelsvertreters teilte mit, dass es eine überarbeitete Tarifliste für China mit 1.102 verschiedenen Produktkategorien herausgab. Das erste Paket mit revidierten Zöllen gilt für Einfuhren aus China im Wert von 34 Milliarden US-Dollar. Die Neuregelung, von der 818 Produktlinien betroffen sind, tritt am 6. Juli in Kraft. Das zweite Paket betrifft 284 chinesische Produktlinien im Wert von 16 Milliarden US-Dollar.
Während seines Präsidentschaftswahlkampfes versprach Trump, das Handelsdefizit zwischen den USA und China abzubauen und die angeblich unfairen Handelspraktiken Pekings einzudämmen. Trump beschuldigt China regelmäßig, US-Technologien und geistiges Eigentum gestohlen zu haben.
"Angesichts von Chinas Diebstahl von geistigem Eigentum, Technologien und anderen unfairen Handelspraktiken werden die USA einen Zollsatz von 25 Prozent auf Waren aus China einführen, die industriell bedeutende Technologien enthalten", heißt es in der Erklärung des Weißen Hauses.
"Dies schließt Waren ein, die im Zusammenhang mit Chinas 'Made in China 2025'-Strategie stehen, um die aufstrebenden Hochtechnologieindustrien zu dominieren, die das zukünftige Wirtschaftswachstum Chinas vorantreiben, aber das Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten und vieler anderer Länder beeinträchtigen werden", heißt es weiter.
Es wird erwartet, dass dieser Schritt die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärfen wird. Zuvor hatten chinesische Beamte vor Gegenmaßnahmen gewarnt und sich bereit erklärt, Importzölle auf US-Waren wie Autos, Flugzeuge und Sojabohnen einzuführen. Chinas Handelsministerium gab inzwischen bekannt, dass Peking Zölle auf US-Exporte in ähnlichem Umfang einführen wird.
"Der Beginn eines globalen Handelskrieges liegt nicht im Interesse der Welt", heißt es in der Erklärung des Ministeriums. "Wir fordern andere Nationen auf, gemeinsam gegen diese alte und rückschrittliche Initiative vorzugehen und die gemeinsamen Interessen angemessen zu schützen."
China erklärte im Vorfeld, dass es schnell Gegenmaßnahmen auf US-amerikanische Importe im Wert von 50 Milliarden US-Dollar erheben könne. Kurz nach der Warnung Pekings drohte das Weiße Haus mit Zöllen in doppelter Höhe.
Seit seinem Amtsantritt hat Trump zahlreiche Handelskonflikte ausgelöst, auch mit Ländern, die als traditionelle Verbündete der USA gelten. Anfang dieses Monats erhob Washington Zölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und zehn Prozent auf Aluminiumimporte aus der EU, Kanada und Mexiko. Im März erhob die Trump-Regierung auch Zölle auf Einfuhren von Stahl und Aluminium aus Russland, China und Indien. Die betroffenen Länder haben sich an die Welthandelsorganisation (WTO) gewandt und eine Entschädigung für die "protektionistische Maßnahme" Washingtons gefordert.