Gazprom zu Europas steigender Gas-Nachfrage: Notfalls bauen wir noch eine dritte Pipeline

Russlands führender Erdgasproduzent Gazprom sei auf jeden Fall in der Lage, so viel Erdgas nach Europa zu liefern, wie benötigt wird, heißt es aus dem Vorstand des Konzerns. Bei Bedarf könne das Unternehmen sogar noch eine Nord-Stream-3-Pipeline bauen.

Alexandr Medwedew, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Gazprom, sagte in einem Interview mit dem TV-Sender Rossija 24:

Wir haben nachgewiesene Reserven, die erforderlichen Transportmöglichkeiten, wir bauen neue Transportwege. Wenn Europa bereit ist. Ich schließe neue Gastransportprojekte nicht aus - zum Beispiel Nord Stream 3.

Jüngst hat Groningen, das größte Gasfeld Europas, das sich in den Niederlanden befindet, eine deutliche Produktionsverlangsamung erfahren, die zu einem Rückgang der eigenen europäischen Gasproduktion geführt hat. Gazprom hat sich bereit erklärt, den dadurch entstehenden Ausfall mit russischem Gas zu kompensieren.

Die Exporte von Gazprom nach Europa haben im Jahr 2017 ein Rekordhoch von 194,4 Milliarden Kubikmetern erreicht. Der Anteil russischen Gases an der gesamten Gasversorgung in der Europäischen Union stieg im vergangenen Jahr von 33,1 Prozent im Jahr 2016 auf 34,7 Prozent.

Moskau arbeitet zurzeit daran, das Projekt "Nord Stream 2" umzusetzen, mit dem die bestehende Kapazität der Nord-Stream-Pipeline von Russland nach Deutschland verdoppelt werden soll. Trotz des Widerstands der baltischen Staaten, einiger weiterer osteuropäischer Länder und der Vereinigten Staaten hat Gazprom die Genehmigung zum Bau der Pipeline erhalten.

Brüssel hat wiederholt erklärt, seine Abhängigkeit von russischem Gas durch den Bau eigener LNG-Terminals [Liquefied Natural Gas - Flüssiggas] verringern zu wollen. Allerdings wurden die LNG-Projekte aufgrund des billigeren russischen Gases zurückgestellt.