"Elektroautos sind böse": Hyundai-Gewerkschaftschef warnt vor zukünftigen Arbeitsplatzverlusten

Hyundais Gewerkschaftsführer hat Elektroautos als "böse" bezeichnet und erklärt, dass die Beschäftigten des Unternehmens ob des Hypes um diese "ein Gefühl der Krise verspüren". Grund dafür seien Prognosen über zukünftige Arbeitsplatzverluste.

Ha Bu-young, der Chef der Gewerkschaft von Hyundai Motors, sagte gegenüber Reuters, dass er eine ähnliche Krise für Hyundai befürchte wie jene, die General Motors in Südkorea erlebe. General Motors kündigte im vergangenen Monat an, aufgrund hoher Lohnkosten und sinkender Umsätze eines seiner südkoreanischen Werke im Mai zu schließen. Die Führung des Autoherstellers warnte, dass es außerdem zu Kürzungen in den anderen drei Montagewerken des Konzerns kommen könnte, die sich in dem Land befinden.

Wir haben Angst um die Jobs. Wir haben ein Gefühl der Krise",

so der Chef der größten und mächtigsten Gewerkschaft Südkoreas. Er erklärte, dass einige Hyundai-Arbeiter bereits gebeten wurden, länger im Urlaub zu bleiben, da der Absatz von Limousinen und einigen älteren Geländewagen-Modellen nachlasse.

Bis zu 70 Prozent der Arbeitsplätze gefährdet

Hyundais Gewerkschaft hat in diesem Zusammenhang davor gewarnt, dass ein Wechsel zu Elektrofahrzeugen eine Katastrophe für die Arbeiter bedeuten könnte, da es dabei im schlimmsten Fall zu einem Verlust von 70 Prozent der Arbeitsplätze des Autobauers kommen könnte. Elektroautos benötigen weder Motoren noch Getriebe, sodass einige traditionelle Produktionsprozesse in der Automobilherstellung entfallen.

Elektroautos sind eine Katastrophe. Sie sind böse. Wir sind sehr nervös",

unterstrich Ha Bu-young und fügte hinzu, dass die Gewerkschaft alternative Wege prüfe, um die Fahrzeuge der Zukunft zu bauen, ohne Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt herbeizuführen. Außerdem habe sie das Unternehmen aufgefordert, einen Ausschuss zur Überprüfung der Auswirkungen neuer Fahrzeuge und neuer Technologien auf Arbeitsplätze wiederzubeleben.

Gewerkschaft strebt 2018 deutlichere Lohnerhöhung an

Eine Entwicklung, die die durch die elektrische Revolution verursachten Arbeitsplatzverluste mildern könnte, ist der erwartete Ruhestand von 30.000 der 50.000 bei Hyundai beschäftigten Gewerkschaftsmitglieder in den nächsten 15 Jahren.

Letztes Jahr hatte die Arbeitnehmervertretung des Konzerns nach angespannten Verhandlungen, die von Streiks begleitet waren, eine Lohnerhöhung von weniger als fünf Prozent für Vollzeitbeschäftigte erkämpfen können. Als Reaktion auf die Kritik, dass "normale" Werkarbeiter großzügiger bezahlt würden, will sie in diesem Jahr eine Lohnerhöhung von 7,4 Prozent für Leiharbeitnehmer fordern.

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