Teure Importe waren gestern: Russische Autos halten jetzt den Löwenanteil am Inlandsmarkt

Russen kaufen laut einer aktuellen Studie des renommierten Wirtschaftsprüfungsunternehmens PwC eine Rekordzahl von Autos aus heimischer Produktion. Erstmals seit der Wirtschaftskrise ist der Umsatz gestiegen.

Der Anteil ist auf einen Rekordwert von 83 Prozent gegenüber 65 Prozent im Jahr 2012 angewachsen, berichtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Russland 1,475 Millionen Autos verkauft. Davon wurden 255.000 importiert, das sind sieben Prozent weniger als im Jahr 2016. Die Verkäufe der russischen Marken stiegen um 14 Prozent (22 Prozent des Marktes), und die Verkäufe der in Russland montierten Autos stiegen um 19 Prozent (61 Prozent des Marktes).

"Im Jahr 2017 hat sich die russische Wirtschaft erholt, wie ein leichter Anstieg des Bruttoinlandsprodukts zeigt, aber der Index des Verbrauchervertrauens bleibt negativ. Nach unseren Schätzungen erreichte der Neuwagenabsatz im Jahr 2017 nach vier Jahren des Rückgangs 1,475 Millionen, ein Plus von 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum", sagte PwC-Analyst Oleg Malyschew, Leiter der Abteilung Transactions Support.

Marken wie Kia, Hyundai und Renault werden selten nach Russland importiert, da sie über Produktionsstätten im Land verfügen. Alle Pkw-Modelle von Hyundai werden vor Ort produziert, nur der H-1 Minibus wird importiert.

Alle russischen Verkaufsschlager von Renault werden ebenfalls im Land produziert - darunter die Modelle Kaptur, Duster, Logan, Sandero und Sandero Stepway, zählte in diesem Zusammenhang ein Vertreter des französischen Unternehmens auf. Kia produziert auch alle seine Autotypen vor Ort, mit Ausnahme des Picanto-Modells, heißt es auf der Webseite des Unternehmens.

Waren die Russen in der Vergangenheit noch skeptisch gegenüber einheimischen ausländischen Autos, so ändern sich die Zeiten. Lokal produzierte Autos sind billiger und haben die gleiche Qualität wie importierte Autos, sagte der Direktor eines Moskauer Autohändlers, Aleksey Zabelkin, im Interview mit der Zeitung Wedomosti.

Die große Vielfalt an Marken, Modellen und Optionen sowie die aktive Marketingpolitik der Automobilhersteller tragen dazu bei, den Importbedarf zu reduzieren, schloss Malyschew von PwC.