Düstere Aussichten für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer – deutsche US-Exporte sinken weiter

Die Aussichten für die deutsche Volkswirtschaft sind so trübe wie der beginnende Herbst. Der Export schrumpft weiter. Verschärfend kommt hinzu, dass auch die Perspektiven im zentralen Sektor des Maschinen- und Anlagenbaus keinen Anlass zu großen Hoffnungen geben.

Seit Monaten gehen die deutschen Ausfuhren in die USA zurück. Die Exporte in die Vereinigten Staaten befinden sich auf dem niedrigsten Wert seit November 2021, nachdem sie sich seit fünf Monaten kontinuierlich im Rückwärtsgang bewegten.

Anhaltend schwache Ausfuhren in die USA

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Exporte in die USA im August 2025 bei einem Warenwert von 10,9 Milliarden Euro – kalender- und saisonbereinigt 2,5 Prozent niedriger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen sie sogar 20,1 Prozent niedriger. Dieser Rückgang wird in erster Linie auf die rigide Zollpolitik Washingtons unter Trump zurückgeführt.

Andere traditionelle Exportmärkte bringen nur wenig Entlastung

Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) schreiben, konnten die deutschen Exporteure den Rückgang des US-Geschäfts nicht durch Ausfuhren in die EU-Länder ausgleichen. Einen Hoffnungsschimmer bietet dagegen die Volksrepublik China.

Wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat, wurden im August 2025 Waren mit einem Gesamtwert von 129,7 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Dieser Wert lag um einen halben Prozentpunkt niedriger als im Vormonat – und 0,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.

Dem konjunkturellen Rückgang entsprechend, lagen auch die Einfuhren mit 112,5 Milliarden Euro zwar merklich unter denen Vormonats (minus 1,3 Prozent im Vergleich zum Juli 2025), aber immerhin 3,5 Prozent über dem August 2024.

VDMA blickt sorgenvoll in die Zukunft

Was für die deutsche Exportwirtschaft im Allgemeinen gilt, kristallisiert sich erst recht in einem Kernbereich der deutschen Volkswirtschaft – dem Maschinen- und Anlagenbau – heraus. Der zuständige Industrieverband VDMA stuft die Lage der Branche zu großen Teilen als "schlecht" ein. Neben den hausgemachten Problemen Deutschlands sehen die Maschinenbauer die faktischen Strafzölle der USA, die günstige Konkurrenz aus China und die Schwäche der deutschen Autoindustrie als Krisenfaktoren an.

Stimmung in der Branche

So hatte eine Umfrage des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau ergeben, dass die deutschen Maschinenbau-Unternehmen ihre Lage mehrheitlich kritisch bewerten: So beurteilt ein Drittel der teilnehmenden 877 Unternehmen die Lage als "schlecht" oder sogar "sehr schlecht". Außerdem rechnet eine starke Mehrheit der Unternehmen (61 Prozent) nicht damit, dass sich ihre Lage innerhalb eines halben Jahres bessern wird. Fast ein Fünftel (18 Prozent) geht sogar davon aus, dass sich die Situation verschlechtern dürfte.

Die DWN zitieren dazu eine Erklärung von Johannes Gernandt, dem Chefvolkswirt des VDMA:

"Neben dem Zollkonflikt mit den USA und dem stärker werdenden Wettbewerber China schlägt die anhaltende Schwäche in zentralen Kundenbranchen zunehmend auf den Maschinen- und Anlagenbau durch."

Beispielhaft wirkt sich die Krise der deutschen Automobilindustrie auf den Werkzeugmaschinenbau, auf Bereiche wie Robotik und Automation oder die Hersteller von Präzisionswerkzeugen aus. Was die Exporte betrifft, tun die hohen US-Zölle ein Übriges, um der stark exportabhängigen Branche einen kräftigen Dämpfer zu verpassen.

Folgen bleiben nicht aus

Zunächst brechen die Umsätze der Maschinen- und Anlagenbauer ein: Ein gutes Drittel der befragten Unternehmen (35 Prozent) geht für das laufende Jahr von einem zu erwartenden nominalen Umsatzrückgang aus, während immerhin noch ein gutes Viertel der Betriebe (27 Prozent) gleichbleibende Umsätze für möglich hält. Von einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr gehen derweil sogar 38 Prozent der Unternehmen aus.

Allerdings sind diese Erwartungen noch mit deutlichen Unsicherheiten behaftet, was sich wiederum auf die Zahl der Beschäftigten auswirkt. Daher geht der VDMA davon aus, dass infolge der schwierigen und unsicheren Gesamtlage die Branche in den kommenden Monaten weiter Personal abbauen wird. Einerseits geht mehr als die Hälfte der Unternehmen (55 Prozent) davon aus, dass ihre Stammbelegschaft in den kommenden sechs Monaten unverändert bleibt. Andererseits rechnet gut jede vierte Firma (26 Prozent) damit, in naher Zukunft Personal abbauen zu müssen.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau vertrat mit Stichtag 30. Juni 2025 rund 3.600 Unternehmen der Branche, die jeweils mindestens 50 Beschäftigte hatten. Nach offiziellen statistischen Angaben hatten die Mitgliedsunternehmen zu diesem Zeitpunkt rund 1,01 Millionen Beschäftigte. Rechnet man kleinere Betriebe unterhalb der genannten Größe hinzu, waren Ende 2024 nach VDMA-Schätzungen rund 1,2 Millionen Menschen in der Branche tätig.

Mehr zum Thema  Kapitalflucht als Krisenreaktion: Warum das den deutschen Imperialismus nicht unbedingt schwächt