Chinas Handelsminister Wang Wentao hat sich am Rande der UN-Generaldebatte in New York mit Rebeca Grynspan, Leiterin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), getroffen. Bei der Zusammenkunft kritisierte der Minister am Mittwoch die einseitigen zusätzlichen Strafzölle, welche die USA gegen zahlreiche Länder verhängt hatten. Diese hätten Wang zufolge dem multilateralen Handelssystem einen starken Schlag versetzt. In diesem Zusammenhang forderte das hochrangige Mitglied der chinesischen Regierung:
"Alle Seiten müssen fest den Multilateralismus und den freien Handel verteidigen, die Grundsätze des multilateralen Handelssystems respektieren und dadurch zu mehr Stabilität und Sicherheit in der Weltwirtschaft beitragen."
Ihrerseits begrüßte Grynspan die sogenannte Global-Governance-Initiative, die Chinas Präsident Xi Jinping Anfang September beim jüngsten Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) vorgestellt hatte. Darüber hinaus lobte sie die Ankündigung des chinesischen Regierungschefs Li Qiang, wonach Peking keine Sonder- beziehungsweise Vorzugsbehandlung bei den laufenden und künftigen Verhandlungen mit der Welthandelsorganisation (WTO) suchen und mit allen Seiten, darunter auch der UNCTAD, zusammenarbeiten werde, um auf die globale Entwicklung hinzuarbeiten. Die UNCTAD-Chefin zeigte sich erfreut über diese Maßnahmen und bezeichnete sie als greifbare Aktivitäten Chinas, um den Multilateralismus zu unterstützen. Zudem dankte Grynspan Peking für die Unterstützung ihrer Behörde und bekundete ihre Bereitschaft, mit dem asiatischen Riesen zusammenzuarbeiten und das System des multilateralen Handels zu stärken.
Erst kürzlich hatte der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social einen Brief an alle NATO-Staaten veröffentlicht, in dem er sie dazu aufrief, auf Brennstoffe aus Russland zu verzichten und Strafzölle gegen China zu verhängen, um dem Ukraine-Krieg ein Ende zu setzen. China erklärte daraufhin, dass es Gegenmaßnahmen ergreifen würde, sollten die NATO-Staaten es mit höheren Zöllen wegen Ölimporte aus Russland bestrafen.
Im August hatte der Republikaner angeordnet, wegen Ölimporten aus Russland gegen Indien Strafzölle in Höhe von 25 Prozent zu verhängen. Neu-Delhi verurteilte diesen Schritt als "unfair, ungerecht und irrational". Indien kündigte Gegenmaßnahmen an, um seine nationalen Interessen zu schützen.
Mehr zum Thema - OECD-Konjunkturausblick: Wachstumsprognose für Deutschland erneut nach unten korrigiert