Ein massiver Cyberangriff erschüttert die Krypto-Welt: Die Handelsplattform Bybit wurde Opfer eines der größten Hacks der Geschichte. Unbekannte Angreifer entwendeten Kryptowährungen im Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar – hauptsächlich Ethereum, allein davon insgesamt 401.346 Token. Die Hintergründe des Angriffs werfen viele Fragen auf.
Am vergangenen Freitag kam es zu einem folgenschweren Hackerangriff auf Bybit, eine der weltweit größten Handelsplattformen für Kryptowährungen. Laut Berichten von Arkham Intelligence und dem Blockchain-Analysten ZachXBT handelt es sich um einen der größten Diebstähle in der Geschichte des Kryptomarktes.
Laut Bybit wurde ein Ethereum-Kältewallet durch eine Manipulation der Benutzeroberfläche kompromittiert. Die Angreifer änderten die Logik eines Smart Contracts. Die Börse versichert jedoch, dass alle anderen Wallets sicher seien.
Erste Analysen legen nahe, dass die Hacker gezielt Sicherheitslücken ausnutzten. Sie manipulierten offenbar die Multi-Signatur-Funktion eines Cold Wallets und setzten einen bösartigen Smart Contract ein, um sich unbefugt Zugriff zu verschaffen. 200 Millionen Dollar der gestohlenen Vermögenswerte wurden bereits weitertransferiert.
Die Nachricht des Hacks sorgte umgehend für Turbulenzen an den Märkten. Der Ethereum-Kurs brach innerhalb weniger Stunden um fast acht Prozent ein, während der Bitcoin um 4,5 Prozent nachgab. Inzwischen haben sich die Kurse jedoch stabilisiert, da Bybit schnell Maßnahmen ergriff, um Vertrauen zurückzugewinnen.
Bybit reagiert – Kundengelder angeblich sicher
Bybit-CEO Ben Zhou versuchte umgehend, die Wogen zu glätten. Auf der Plattform X betonte er, dass alle Kundengelder sicher seien und der Betrieb ungestört weiterlaufe. "Wir können den Verlust decken", versicherte Zhou in einem Livestream und erklärte, dass die Plattform auf eigene Reserven zurückgreifen werde.
In einer offiziellen Mitteilung fordert Bybit Experten für Cybersicherheit und Blockchain-Analyse dazu auf, sich an der weltweiten Fahndung zu beteiligen. Als Anreiz winken zehn Prozent der zurückgewonnenen Summe – im Idealfall bis zu 140 Millionen Dollar.
Dennoch bleibt unklar, wie es den Hackern gelang, ein derartiges Sicherheitsleck auszunutzen. Bybit arbeitet nun mit Blockchain-Forensik-Experten und Partnern zusammen, um die gestohlenen Vermögenswerte zu verfolgen und mögliche Schwachstellen zu identifizieren.
Wer steckt hinter dem Angriff?
Bisher gibt es keine gesicherten Informationen über die Identität der Angreifer. Aufgrund der Komplexität des Angriffs gehen Experten davon aus, dass eine hochspezialisierte Gruppe dahintersteckt. Blockchain-Analysten untersuchen derzeit verdächtige Wallet-Adressen und Transaktionsmuster, um die Spur der Hacker nachzuverfolgen.
Dieser Vorfall reiht sich in eine Serie spektakulärer Angriffe auf Kryptobörsen ein. Bereits 2022 wurden mehrere Plattformen Opfer von Cyberangriffen, bei denen Hunderte Millionen Dollar gestohlen wurden. Die Branche steht somit erneut vor der drängenden Frage, wie die Sicherheit digitaler Vermögenswerte langfristig gewährleistet werden kann.
Bybit hat sich seit seiner Gründung 2018 als eine der führenden Kryptobörsen etabliert. Die Plattform hat sich insbesondere auf den Derivatehandel spezialisiert und wuchs in den letzten Jahren rasant. Der aktuelle Hack könnte jedoch langfristige Auswirkungen auf das Vertrauen der Nutzer haben.
Experten fordern verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere bei der Verwaltung von Cold Wallets und Smart Contracts. Zudem stehen Kryptobörsen zunehmend unter regulatorischer Beobachtung, da derartige Angriffe das gesamte System destabilisieren können.
Ob Bybit aus diesem Vorfall gestärkt hervorgeht oder langfristig Schaden nimmt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Sicher ist jedoch, dass der Angriff ein weiteres Mal verdeutlicht, wie anfällig selbst große Plattformen für Cyberangriffe sind.
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