Die international angesehene US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Israels wegen der seit etwa zehn Monaten andauernden Militäroperation im Gazastreifen und eines drohenden Konflikts mit dem Iran herabgestuft. Wie Fitch am Montagabend (Ortszeit) in der entsprechenden Mitteilung bekanntgab, werde die Bonitätsnote des Nahost-Landes von "A plus" auf "A" gesenkt. Die weitere Aussicht bleibe negativ.
"Die öffentlichen Finanzen sind betroffen worden und wir sehen für das Jahr 2024 ein Haushaltsdefizit in Höhe von 7,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und mittelfristig eine Verschuldung von mehr als 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorher."
Dabei gehen die Bonitätsprüfer davon aus, dass die israelische Regierung die Militärausgaben dauerhaft um ungefähr 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Vergleich zum Vorkriegsniveau erhöhen werde. Auch eventuelle menschliche Verluste, zusätzliche Militärausgaben und zerstörte Infrastrukturen könnten noch hinzukommen. Das werde das Haushaltsdefizit und die Verschuldung des Landes in die Höhe treiben.
"Unserer Ansicht nach könnte der Konflikt in Gaza bis weit ins Jahr 2025 andauern und es besteht das Risiko, dass er sich auf andere Fronten ausweitet."
Auf die Nachrichten reagierte die israelische Regierung ziemlich gelassen. Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb auf der Plattform X, dass die Herabstufung infolge des Krieges und der damit verbundenen geopolitischen Risiken natürlich sei. Die einheimische Wirtschaft sei stark. Das Land werde den Krieg an allen Fronten gewinnen, die Sicherheit wiederherstellen und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen.
Am Montag hatte die israelische Währung Schekel bis zu 1,7 Prozent ihres Wertes gegenüber dem US-Dollar verloren. Wegen der Befürchtungen der Anleger angesichts einer möglichen Attacke aus dem Iran fielen auch Aktionen an der Börse in Tel Aviv um mehr als 1 Prozent.
Anfang des Jahres hatten auch die Ratingagenturen Moody’s und S&P Global die Bonität Israels herabgesetzt. Die Entscheidung wurde damals ebenfalls mit erhöhten geopolitischen Risiken begründet.
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