Die Weltmarktpreise für Rohöl stiegen um bis zu 3,5 Prozent, kurz nachdem Israel in den frühen Morgenstunden des 19. April eine Reihe von Angriffen auf Iran durchgeführt hatte.
Beide Öl-Benchmarks stiegen im frühen Handel auf über 3 US-Dollar pro Barrel, bevor sie wieder zurückgingen. Um 12:00 Uhr GMT lagen die Brent-Rohöl-Futures für Juni bei 86,63 US-Dollar pro Barrel und damit 0,50 US-Dollar niedriger. Der Mai-Kontrakt für die US-amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 0,43 US-Dollar bzw. 0,52 Prozent auf 82,30 US-Dollar pro Barrel.
Israel hat in den frühen Morgenstunden einen Angriff auf iranisches Territorium gestartet, wie ein hoher US-Beamter in einem Interview mit ABC News bestätigte. Al Jazeera berichtete, dass auch das iranische Staatsfernsehen die Angriffe bestätigt habe und dass die Luftabwehr aktiviert worden sei. Der Flugverkehr über mehrere Gebiete, darunter Teheran und Isfahan, wurde ausgesetzt.
Der Angriff, der jüngste Schlagabtausch zwischen den beiden Ländern, erfolgte knapp eine Woche, nachdem der Iran ein Sperrfeuer von 300 Drohnen und Raketen auf Israel losgelassen hatte. Der von Irans Militär in der Nacht zum 14. April lancierte Beschuss war als Reaktion auf einen mutmaßlichen israelischen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Syrien erfolgt, bei dem 12 Menschen getötet wurden, darunter drei hochrangige iranische Militäroffiziere. Teheran glaubt, dass Israel hinter dem Bombenanschlag steckt, obwohl Westjerusalem weder die Verantwortung übernommen noch geleugnet hat.
Iran ist nach Angaben der US Energy Information Administration der siebtgrößte Ölproduzent der Welt und das drittgrößte OPEC-Mitglied. Das Land produziert rund 3,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag und war im vergangenen Jahr nach den USA die zweitgrößte Quelle für das Wachstum des Ölangebots weltweit.
Der Anstieg der Ölpreise wird von Analysten als selbstverständliche Reaktion des Marktes auf die wachsende Sorge vor einer erneuten Eskalation der Feindseligkeiten zwischen Israel und Iran gesehen.
"Steigende geopolitische Risikoprämien bedeuten, dass das Risiko einer Unterbrechung der Ölversorgung zumindest kurzfristig steigt", sagte Kelvin Wong, Analyst bei OANDA in Singapur, gegenüber Reuters.
Anfang dieser Woche warnten die Energieexperten der Bank of America, dass ein Krieg zwischen Israel und Iran, der unweigerlich die Energieinfrastruktur beeinträchtigen und die iranischen Rohöllieferungen unterbrechen würde, die Ölpreise voraussichtlich um 30 bis 40 US-Dollar pro Barrel in die Höhe treiben würde.
Zunehmende Spannungen in der Region könnten auch den Schiffsverkehr durch die Straße von Hormus zwischen Oman und Iran gefährden. Etwa ein Fünftel der weltweiten Ölversorgung läuft über diese wichtige Schifffahrtsroute.
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