Die Zahl der britischen Unternehmen, die am Rande des Bankrotts stehen, ist Ende letzten Jahres mitten in einem "Schuldensturm", der durch eine Reihe von Zinserhöhungen ausgelöst wurde, um mehr als ein Viertel in die Höhe geschnellt, wie eine Studie einer Gruppe von Insolvenzspezialisten am Montag feststellt.
Der jüngste sogenannte "Red Flag Alert" der Begbies Traynor Group ergab, dass sich im letzten Quartal des vergangenen Jahres 47.477 Firmen in Großbritannien in einer "kritischen" finanziellen Notlage befanden, da immer mehr Unternehmen mit der Inflation und den Kreditkosten zu kämpfen hatten. Die Zahl stieg im Quartalsvergleich um 26 Prozent, gemessen an den 37.772 Unternehmen, die in den vorangegangenen drei Monaten eine "kritische" Notlage gemeldet hatten.
Der Studie zufolge ist die Zahl der Unternehmen, die sich in einer kritischen finanziellen Notlage befinden, damit bereits zum zweiten Mal in Folge von Quartal zu Quartal um mindestens 25 Prozent nach oben geschnellt. Es wird erwartet, dass ein erheblicher Prozentsatz der Unternehmen, die sich in dieser kritischen Situation befinden, tatsächlich im Verlauf des Jahres Insolvenz anmelden wird.
Laut Julie Palmer, einer Partnerin bei Begbies Traynor, haben steigende Zinssätze, eine "zügellose" Inflation und ein schwaches Vertrauen der Verbraucher, verbunden mit steigenden und "unvorhersehbaren" Inputkosten, einen "perfekten Sturm" für britische Unternehmen geschaffen.
Die Bank of England hat in letzter Zeit die Zinssätze kontinuierlich erhöht – von 0,1 Prozent Ende 2021 auf derzeit 5,25 Prozent –, um angeblich die Inflation einzudämmen. Begbies Traynor schreibt dazu in der Studie:
"Hunderttausende von Unternehmen im Vereinigten Königreich, die sich in jenen glücklichen Tagen zu erschwinglichen Preisen verschuldet haben, müssen sich nun mit der zusätzlichen Belastung auseinandersetzen, die dies für ihre Finanzen bedeutet … Für Zehntausende britischer Unternehmen, die eigentlich mit einem gewissen Optimismus in die Zukunft blicken sollten, wird das neue Jahr einen Kampf ums Überleben bedeuten."
Die makroökonomischen Turbulenzen wirken sich auf "jeden Winkel" der britischen Wirtschaft aus, schreibt Palmer, die auch darauf hinwies, dass die größten Sorgen in der Bau- und Immobilienbranche bestehen würden. Nach Angaben von Begbies machen diese fast 30 Prozent aller Unternehmen aus, die sich in einer kritischen finanziellen Notlage befinden. Die Forscher wiesen jedoch darauf hin, dass in allen 22 untersuchten Sektoren die Zahl der "kritischen" finanziellen Notlagen im vergangenen Jahr zugenommen habe.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass sich im letzten Quartal des vergangenen Jahres fast 540.000 britische Unternehmen in "erheblicher" Notlage befanden, was einem Anstieg um 12,9 Prozent gegenüber dem dritten Quartal entspricht. Begbies Traynor warnt, dass sich die Insolvenzraten im Vereinigten Königreich im Jahr 2024 wahrscheinlich steigern werden.
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