Erneuerbare Energien – auf dem Weg zum Anlageflop?

Die Hiobsbotschaften von Siemens Energy hat man noch im Ohr. Zuletzt erwiesen sich reihenweise Großprojekte im Bereich erneuerbare Energien als Fehlschläge. Nun passiert etwas nicht Eingeplantes – Geld wird aus diesem Bereich abgezogen.

Die Investitionen in erneuerbare Energien gehen weltweit zurück. Das Handelsblatt zitiert den Bericht eines Fondsdatenanbieters, nach dem im September und Oktober allein in Europa eine Milliarde Euro aus Fonds für alternative Energien abgezogen wurden, während die Gegenstücke im Bereich Öl und Gas Zuflüsse von 1,5 Milliarden Euro verzeichneten.

Eine derartige Entwicklung gibt es nicht nur in Europa. Der S&P Global Clean Energy Index, ein auf erneuerbare Energien spezialisierter US-Aktienindex, hat in sechs Monaten bis zum 27. November dieses Jahres ein Viertel seines Wertes verloren. Und zwar trotz des von der Biden-Regierung verkündeten Inflation Reduction Acts (IRA), der vor allem Investitionen in diesem Sektor fördern sollte.

Einer der bekanntesten US-Investoren in diesem Bereich, Jerome Dodson, Gründer von Parnassus Investments, erklärte dazu: "Letztendlich müssen grüne Investitionen auf wirtschaftlichen Realitäten beruhen." Er prognostizierte für die Zukunft Verluste von weiteren 15 bis 20 Prozent.

Die gesamte Wind- und Solarbranche befindet sich derzeit in einer Klemme. Durch die in Folge des westlichen Sanktionsregimes steigenden Öl- und Gaspreise sind auch die Gewinne dieser Branche gestiegen, während zeitgleich durch die teurere Energie die Materialien für die Errichtung neuer Anlagen für Erneuerbare deutlich gestiegen sind. Dazu kommen dann noch die gestiegenen Zinsen, die ihrerseits wieder eine Reaktion auf die Inflation waren, die von den Öl- und Gaspreiserhöhungen ausgelöst wurde, die wiederum eine Folge der Sanktionspolitik waren...

Schlagzeilen machten in letzter Zeit die Verluste der Siemens Energy AG, die auf staatliche Finanzhilfen zurückgreifen musste, sowie der dänischen Firma Orsted, bei der zwei Projekte vor der US-Küste scheiterten.

Die großen Energiekonzerne haben sich ohnehin alle Optionen offen gehalten und investieren nun verstärkt in Öl- und Gasfelder. Schließlich sind die Gewinnmargen in diesem Bereich deutlich höher. Die Berechnungen für die Rentabilität der Erneuerbaren beruhten schließlich alle auf einem dauerhaft niedrigen Zinssatz und zusätzlicher öffentlicher Förderung; die Entwicklung der letzten beiden Jahre hat nicht nur den Zinssatz massiv verändert, sondern auch die öffentlichen Haushalte so viel gekostet, dass die erforderliche Förderung nicht dauerhaft garantiert ist.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) tröstet sich noch damit, dass die Investitionen in erneuerbare Energien weltweit in diesem Jahr bei 1,7 Billionen Dollar lägen, bei fossilen Energieträgern nur bei 950 Millionen. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass Kernkraft in dieser Verteilung ebenfalls zu den Erneuerbaren gezählt wird, und die Liste der Länder, die derzeit neue Kernkraftwerke errichten, ist lang. Selbst Japan überprüft derzeit einen Wiedereinstieg in den Bau.

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